Rammstein: „Das ist ’ne Kraft, die kannste eigentlich nicht aufbringen!“
Die Tour läuft weiter. Und bei „Hart, Aber Fair“ wird die Manneskraft von Till Lindemann bewundert
Der Musikmanager Thomas M. Stein hatte bereits während seiner Zeit als Juror in der Talentshow „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) den Spitznamen „Onkel Stein“. Über seine Privatfirma „Clowns und Helden“ ist er bis heute vielseitig aktiv.
Der heute 74-Jährige kann auf eine imposante Old-School-Karriere als Chef der 1986 gegründeten Bertelsmann Music Group (BMG) zurückblicken. Nach seiner Demission und dem Rückzug des Gütersloher Medienkonzerns aus dem klassischen Geschäft mit Tonträgern schrieb Stein 2009 eine Biografie mit dem Titel „Gesagt, Getan“. Als sprichwörtlich harter Hund aus der Branche spielt er nun vornehmlich im Fernsehformat seine eigene Rolle. Und wird damit sehr gerne von Sendern und TV-Produktionsfirmen verpflichtet. Stein polarisiert halt gerne, auf altväterliche Weise, was bestens ankommt im Zuge des Quoten-Kampfs zwischen Privaten und Öffentlich-Rechtlichen.
Durch seine Aussagen in der ARD-Talksendung „Hart, aber Fair“ hat er nun bei Twitter und Co, sowie bei Medienbeobachtern und -Innen einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Thema der Sendung war „Wo Männer Macht haben, zählen Frauen nur wenig“. Daraus entstand ein weitläufiger Gesprächs-Gallopp vom „Row Zero“-Skandal um Rammstein bis zur Entlohnungs-Bewegung „Equal Pay“.
Stein sorgte für allgemeine Verwunderung, als er Lindemann in seinen Ausführungen einen Platz in einem (Naturkunde-)Museum zuweisen will. Grund: Als immerhin 60-Jähriger wäre dieser eine „Kraft, die kannste eigentlich gar nicht aufbringen!“
Stein spielt hier – zwischen bewundernd bis spöttisch-zynisch – auf die Gerüchte an, die besagen, dass Lindemann in seiner Bühnenpause während der Rammstein-Shows in einem eigens dafür hergerichteten Backstage-Raum geeilt wäre, der später als Suck Box“ bezeichnet werden würde. Für allgemeinen Furor sorgte dabei besonders Steins Wortwahl „beglücken“, die er in Zusammenhang mit den eigens dafür rekrutierten jungen Frauen verwendet.
„Ich meine ‚beglücken‘!! Was für ein Shice, wer lädt den ein? Ekelhaft..“ schreibt dazu ein User namens Nurder Koch. Anderswo heißt es dazu: „Was ein ekelhafter Typ. Eine Vergewaltigung ist keine ‚Beglückung’…
Man gewinnt zunehmend den Eindruck, dass die Causa Rammstein, mit der weiterhin die Berliner Justiz beschäftigt ist, sich zunehmend auf Nebenschauplätze verlagert und zum allgemeinen Kulturkampf wird. Erst jüngst bekam Till Lindemann ausdrückliche „props“ vom Dresdner Bestseller-Autor Uwe Tellkamp. TV-Komiker wie Dieter Nuhr verlegen sich mit ähnlichem Duktus auf die „witzisch“-Ebene.
Die Band selbst spult derweilen stoisch ihren Live-Streifen ab. Nach dem Doppelkonzert in Bern am letzten Wochenende geht es nun zu ausverkauften Mega-Shows nach Madrid (23. Juni) und Lissabon (26. Juni).