Harry Styles: Ist er, wie Freddie Mercury war?
Lobeshymnen aus London. Bei seinem triumphalen Konzert im Wembley Stadion konnte kein Vergleich zu groß sein
Das Londoner Wembley Stadion ist seit dem legendären Auftritt von Queen beim Charity-Festival „Live Aid“ komplett umgebaut worden. Die emblematischen Türme abgerissen und durch einen spektakulären Kuppel-Bogen ersetzt. Doch die weihevolle Stätte großer Siege (und Niederlagen) ist seit Sommer 1985 vom Vibe her dieselbe geblieben. Halt ein Multifunktions-Tempel in der Version 3.0.
So kam selbst die hochseriöse „Financial Times“ nicht umhin, das triumphale Konzert von Harry Styles in der Grand Opera des Sports mit dem Auftritt von Queen und ganz besonders: Freddie Mercury vor 37 Jahren zu vergleichen. Die Börsenreporter waren fasziniert von der „regenbogenfarbenen Spur aus Federboa-Flaum“, mit denen die Fans von Harry Styles bereits die Zugangswege zum Stadion verschönerten.
Gerade in seinem Heimatland England sind Auftritte des neuen Megastars auch stets Anlass sich bombastisch aufzubrezeln. „Beim Betreten des höhlenartigen Veranstaltungsortes fühlte es sich an, als würde man ein lebhaftes Meer aus Glitzer, Federn und Pheromonen durchqueren“, notierten das sonst so analytisch-nüchterne Finanzblatt.
Der Kollege spürte eine „schwindelerregende Stimmung“. Überstrahlt von Harry Styles, der anfangs eine schmucke rot-weiße Latzhose mit Herzchen-Aufdruck trug und „wie ein Harlekin“ wirkte. Kein Vergleich war zu groß, um den „Überlebenden einer Boyband“ (es waren die nahezu vergessenen One Direction) zum hell leuchtenden Solo-Phänomen zu erklären.
Da war der Weg zu Freddie Mercury nicht mehr weit. Nicht nur die oberbritische Distinktions-Plattform „Lad Bible“ verwies auf die Queen-Legende. In einem regelrechten Vademecum verglichen die Style-Experten gar einzelne Momente von „damals“ und von „jetzt“: Etwa das jeweilige Betreten der Bühnen von Mercury und Styles. Beide forderten die Megameute auf, sofort volle Pulle mitzusingen. Das Call-and-Response-Spielchen beider Sänger mit „Ay – Oh“ hätte historisch aufgeladener nicht sein können. Oh, my god – frappierend!
Die Lads fuhren gleich eine Batterie von Twitter-Nutzern auf, um ihre Beobachtungen zu untermauern: „Harry Styles, der die gleiche kraftvolle Stimmung ausstrahlt wie Freddie Mercury, ist ein überaus schöner Anblick“, schrieb einer.
Ein Zweiter fügte hinzu, dass es die Zeitenläufe unmöglich gemacht hätten, „dass Freddie Mercury und Harry Styles absolut ineinander verliebt waren.“
Ein Dritter im Bunde krönte das Ganze mit dem verstiegenen Gedanken: „Wenn die Multiversum-Theorie wahr ist, hoffe ich innig, dass Freddie Mercury und Harry Styles in mindestens einem von ihnen beste Freunde sind.“
Auch ein Old Schooler kam zu Wort: „Ich hatte das Glück, lange genug gelebt zu haben, um sowohl Freddie als auch Harry zu erleben. Ich glaube, Harry würde sich nie mit Freddie vergleichen. Sie haben jedoch beide eine Art, ein Publikum zu hypnotisieren.“