Harry Potter: Neubesetzung des Severus Snape sorgt für wilde Debatten

„Woke-Wahnsinn" in Hogwarts? Paapa Essiedu bringt die Fangemeinde in Wallung. Und beklagen ihrerseits eine „rassistische Komponente“

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Nach acht Filmen nahm im Jahre 2011 das megaerfolgreiche Kino-„Franchise“ (wie es heute heißt) „Harry Potter“ mit „Heiligtümer des Todes“ sein Ende. Zentrale Zauberlehrlings-Darsteller wie Daniel Radcliffe oder Emma Watson wurden erwachsen. Das Format lebte in zahlreichen Spin Offs atmosphärisch weiter: Games, Lego-Bausätze oder auch im Kinostoff „Phantastische Tierwelten“.

Nun arbeitet der US-Sender HBO seit einiger Zeit an einer Umsetzung des Romanstoffes von J.K. Rowling für eine TV-Serie. Und nachdem die ersten Neubesetzungen der ikonischen Rollen bekannt geworden sind, gab es prompt helle Aufregung im weltweiten Fanlager.

John Lithgow (bekannt aus „The Crown und der Krimiserie „Dexter”) als neuer Prof. Albus Dumbledore oder Janet McTeer als Professorin Minerva McGonagall wurde in der Potter-Gemeinde ohne sonderliche Regungen zur Kenntnis genommen.

Die Personalie Severus Snape sorgt allerdings für seltsame Kulturkämpfe. In den Filmen hatte der 2016 verstorbene UK-Schauspieler Alan Rickman den zwielichtigen Hogwarths-Braumeister verkörpert.

„Da gibt es nichts an ihm, was zu Snape passt“

Nun fällt diese Rolle laut US-Fachmagazin Deadline an Paapa Essiedu. Der 34-Jährige spielte in „Gangs of London“ oder „The Outrun“ und gilt als aufstrebender Schauspieler.

Doch als Schwarzer scheint der Brite nach Ansicht der Hardcore-Potter-Fans äußerlich nicht den Beschreibungen als Rowlings Romanen zu entsprechen. Allein die Kommentare auf dem offiziellen „X“-Account „Harry Potter Universe“ lassen tief blicken.

„Paapa Essiedu mag ein guter Schauspieler sein. Ich mag ihn“, schreibt jemand „Doch … was zum Teufel soll das sein? Da gibt es nichts an ihm, was zu Snape passt.“

Im Original-Buchstoff ist Snape ein länglicher, dünner Mann mit fahler Haut, einer Hakennase und gelben, schiefen Zähnen. Im Wunschkonzert der Kommentierenden wird wiederholt der (gerüchteweise gehandelte) Adam Driver gefordert. Dieser hat jedoch andere Pläne, als in einem TV-Nachklapp eines (möglicherweise) auserzählten Stoffes zu spielen.

Rassistische Komponente, die es im Ausgangsstoff nie gab

Auf der Plapper-Plattform „Reddit“ hatte ein Potter-Head bereits vor einigen Monaten zum Verschwörungs-Rundumschlag höhnisch ausgeholt: „Ich erwarte eine vollständig diversifizierte Besetzung, in der jede Ethnie und sexuelle Orientierung vertreten ist, mit Ausnahme eines heterosexuellen weißen Mannes. Dazu ‚gesellschaftlich relevante‘ Handlungsstränge, die das Publikum belehren, die nichts mit dem zu tun haben, was in den Büchern steht, und welche die Magie des Filmes komplett zerstören werden.“

Potter-Kenner weisen zudem auf inhaltliche Klippen hin. In Rowlings Büchern gibt es einen Rückblick auf Snapes Kindheit. Hier wird die Figur von Harry Potters Vater drangsaliert. Aus der Roman-Historie ergebe sich somit für die Rollenbesetzung eine rassistische Komponente, die es im Ausgangsstoff nie gab. „Wann wird dieser Woke-Wahnsinn gestoppt?“, schreibt dazu ein X-User. „Auch wenn Essiedu ein toller Schauspieler ist – liebe Serienmacher, lest doch bitte die gesamte Geschichte und denkt über mögliche Probleme nach.“

Bereits bei der Casting-Ausschreibung von HBO und Warner Bros in Bezug auf eine „inklusive und diverse Besetzung“ hagelte es Kritik in den sozialen Netzwerken.