Harmoniesüchtig
Auf der Suche nach dem perfekten Song plündern Teenage Fanclub immer noch bei den Byrds
In den letzten Jahren haben uns die drei Sänger und Songwriter Norman Blake (Gitarre), Gerard Love (Bass) und Raymond McGinley (Gitarre) immer mal wieder mit Pop-Alben reinsten Wassers, die sich meist kampflos in pittoreske Byrds-Seligkeit ergaben, verwöhnt. Auf ihrem sechsten Werk „Howdy!“ begrüßen uns die drei in gewohnter Manier: Nicht eine Wolke ist am Himmel zu sehen, und musikalisch ist man diesmal sogar fast bei den Jayhawks angelangt. Endless harmony. Nach dem traurigen Ende von Alan McGees Creation-Label und der doch recht enttäuschenden Rezeption des 97er-Werks „Songs From Northern Britain“ haben die Glasgower in Columbia zudem noch eine neue, große Plattenfirma gefunden – auch wenn Norman Blake diese Tatsache augenzwinkernd als „Narretei“ abtut und nicht glauben kann, dass seiner Band dadurch endlich der verdiente Erfolg auf ganz breiter Ebene zuteil wird: „Natürlich würden wir uns freuen, wenn die Platte Erfolg hat, doch dafür müssten schon sehr viele Dinge zusammen kommen, auf die wir keinen Einfluss haben. Wir sind zu lange dabei, um uns darüber wirklich noch Gedanken zu machen. Mal sehen, was passiert.“
Die Vorwürfe, die man den begnadeten Melodikern machen kann, sind jedenfalls in all den Jahren die selben geblieben: Schamlose Plünderung der Beatles und Byrds, der Beach Boys und Big Star. Alex-Chilton-Fan Blake muss schmunzeln: „Ich kann ja gar nicht verhehlen, dass diese Einflüsse auf unseren Alben deutlich hörbar sind. Doch wir wollten nie andere Bands plagiieren, sondern immer nur wir selbst sein.“ Für einen perfekten Popsong hält Blake immer noch „She Loves You“ von den Beatles, trotz des doofen Textes – und verschweigt darob schüchtern, dass es aus seiner Feder auch schon Songs gab, die verdammt nahe am Ideal waren. „Man muss es immer wieder versuchen. Die Suche nach dem vollkommenen Song ist ein entscheidender Grund, warum wir immer weitermachen.“