Hamburgs Fink stimmen wieder die Mandoline an
Menschen sind keine Nachtschattengewächse – und Andreas Voß kann das sogar erklären: „Tomaten wachsen sehr gut, wenn man ihnen Wagner vorspielt, aber ganz schlecht bei Led Zeppelin.“ Der menschliche Hörer indes könne Musik und zumal jene von Fink, sagt Bandkollege Nils Koppruch, „eigentlich immer gut haben, nach dem Aufstehen, im Auto, beim Picknick im Wald“. Nicht eben empirische Erhebungen, aber die zwei Hamburger hatten gewarnt: „Wir musizieren nicht für die Marktforschung, sondern aus eigener Lust.“
So schlendern die Songs des Quartetts barfuß und lakonisch durch die Gegend und verlieren dabei am Wegesrand wie zufällig kleine, feine Banalitäten. Schlafen Fink beim Spielen, sagt der Sänger Poesiealben auf beim Dösen? „Man kann auf deutsch“, sucht Koppruch nach Erklärungen, „sogar ‚ich liebe dich‘ singen, ohne daß jeder an Roy Black denken muß. Man muß es so singen, als sage man es irgendwo und ohne Not zu seiner Freundin.“
Auf zwei Alben beim XXXS-Label haben Fink es so gehalten, nun sind sie zu L’Age D’Or aufgerückt und lassen sich auf „Mondscheiner“ trotzdem nicht schrecken. Wieder erklingen Mandolinen und Mundharmonika, „und wieder“, so ahnt Voß, „wird den Leuten nichts Besseres einfallen, als uns eine Country-Band zu nennen.“ Wo doch nur Kraftwerks „Autobahn“ so grandios klingt, ab habe Willie Nelson den Klassiker neu vertont. Und „Ich kümmere mich darum“ eher den genauen Vergleich mit Tom Waits‚ „Jocket Full Of Bourbon“ lohnt. Auch wenn Fink den „überhaupt nicht kennen“ wollen. Aber das mit den Tomaten glauben wir trotzdem.