Hamburger Beben: Taylor-Task-Force untersucht „Swift Quakes“
Was 100.000 Menschen alles so anrichten können …
Die Erdbeben-Untersuchungen bei Konzerten werden langsam aber sicher zu einem eigenen Forschungszweig. Ob beim Festival „Tempelhof Sounds“, bei Coldplay im Berliner Olympiastadion oder unlängst bei Taylor Swift in Seattle, Los Angeles und Zürich – große Menschenmassen können Erderschütterungen auslösen, wenn alle gleichzeitig eine bestimmte Bewegung machen. Und die Wissenschaft springt darauf an.
Die seismischen Aktivitäten der Swifties bei den Taylor-Swift-Konzerten in Hamburg werden nun auch untersucht. Am Dienstag und Mittwoch soll eine „Taylor-Task-Force“ aus Seismologen und Physikern die Auftritte wissenschaftlich begleiten, wie das „Hamburger Abendblatt“ meldet. Insgesamt rund 100.000 Fans werden das Volksparkstadion schließlich an zwei Abenden besuchen. Sie sind indirekt Teilnehmer einer Untersuchung.
Dabei sei es wichtig, zwischen Erdbeben und seismischen Schwingungen zu unterscheiden. Das erklärte der Zeitung die Professorin für Seismologie am Institut für Geophysik der Universität Hamburg, Celine Hadziioannou: „Um Erdbeben handelt es sich hierbei nicht – da müssten sich schon tektonische Platten verschieben, Teile der Erdkruste oder unterirdisches Gestein brechen.“
Die technische Begleitung der zwei Swift-Auftritte sieht so aus: Die Forscher sollen mit Hilfe des hochauflösenden seismischen „WAVE“-Sensornetzwerks auf dem Campus des Deutschen Elektronen-Synchrotrons (DESY) die Vibrationen messen. „WAVE“ setzt sich aus rund 19 Kilometern Glasfaserleitungen zusammen – eines der dichtesten Messnetze weltweit.
Die Messungen würden in Echtzeit über einen Livestream vermittelt werden, der an beiden Konzerttagen ab 18 Uhr verfügbar ist. Wie Celine Hadziioannou weiter mitteilte, soll die Untersuchung nicht lediglich Erkenntnisse über die „Swift-Quakes“ liefern, sondern generell den Wissensstand über die Ausbreitung seismischer Wellen in städtischen Gebieten verbessern.
Seismische Wellen bei zwei Konzerten
Unter dem Titel „Shake to the Beat: Exploring the Seismic Signals and Stadium Response of Concerts and Music Fans“ hatten zuvor bereits Forscher:innen der Universitäten Caltech und UCLA einen Bericht veröffentlicht, nach dem die 73.000 Gäst:innen der Swift-Show im SoFi-Stadion in Inglewood, Kalifornien, seismische Wellen verursachten.
Auch Swifts Tourstopp im Juli des vergangenen Jahres im Lumen Field in Seattle hat dem Studien-Ergebnis zufolge seismische Aktivitäten hervorgerufen – diese entsprechen einem Erdbeben der Stärke 2,3. Ursache für das vermeintliche Erdbeben war aber nicht Swifts Musik, sondern tatsächlich die Bewegungen des Publikums.
„Shake It Off“ löste größte Bodenbewegung aus
Um die Stärke des Erdbebens zu messen, installierten die Wissenschaftler:innen Bewegungssensoren mehr als acht Kilometer vom Veranstaltungsort entfernt. Dabei konnte auch festgestellt werden, dass Swifts Single „Shake It Off“ die größte lokale Amplitude – also die größte Bodenbewegung – erzeugen konnte. Aber auch ihr Song „Love Story“ hat einen signifikanten Ausschlag ermöglicht.