Halbzeit-Show im Super Bowl: The Weeknd macht Spielfeld zur Tanzfläche
The Weeknd liefert mit sieben Hits und mehreren Schauplätzen im Stadion eines der denkwürdigsten Mini-Konzerte in der Geschichte des Super Bowls.
Natürlich war dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie alles anders, auch wenn Quarterback Tom Brady schon wieder das wichtigste Spiel des American Football mit seinem Team gewann. Das hieß in diesem Jahr zum ersten Mal Tampa Bay Buccaneers und spielte tatsächlich im heimischen Raymond-James-Stadion. 31:9 hieß es am Ende gegen die in jeder Beziehung unterlegenen Kansas City Chiefs.
Spannender war es da schon, was The Weeknd mit der reizvollen Aufgabe anstellen würde, eine Halbzeit-Show auf die Beine zu stellen, die aufgrund der Corona-Hygiene-Maßnahmen keine Bühne zuließ. Der Rapper steckte angeblich einen Millionenbetrag in die Umsetzung einer aufwändigen Show, die überall und nirgendwo stattfand. Etwas mehr Geld, das sei hier bereits verraten, hätte er aber in den Sound stecken sollen. Der klang dieses Jahr etwas dürftig.
Halbzeit-Show im Super Bowl 2021: The Weeknd und „Blinding Lights“
Los ging es bei der überdimensionierten Anzeigetafel, wo The Weeknd mit roter Jacke aus einem blauen Sportwagen stieg und direkt von „Star Boy“ (co-produziert mit Daft Punk) zu „The Hills“ sprang. Natürlich würde es ein Best-Of werden, der Musiker hatte ja auch gerade eine Kollektion mit seinen wichtigsten Songs veröffentlicht („The Highlights“). Begleitet wurde er von einem zwischen Himmel und Hölle pendelnden Chor, der in einer prächtigen Kulisse wie aus einem Fellini-Film Platz nahm. Es sollte der einzige Anklang an die makabere Ästhetik werden, die der Sänger mit seinem neuen Album „After Hours“ prägte. Schließlich verlangte die NFL aufgrund des weltweiten Publikums aller Altersklassen Zurückhaltung vor ihm.
Dann ging das Versteckspiel los: The Weeknd schlüpfte mit Selfie-Handkamera in den Spielertunnel, sang „Can‘t Feel My Face“. Dazu bekam er Unterstützung von allerhand Doubles, die allerdings bandagierte Gesichter hatten. Atemschutzmasken auf The-Weeknd-Art. Nur Sekunden später tauchte er wieder auf dem Podest der Tribüne auf und summte „I feel it Coming“.
Während „Save Your Tears“ von sirrenden Geigenklängen getragen wurde, sollte der Höhepunkt noch folgen. Gemeinsam mit einer Armee maskierter Tänzer ging es auf das Spielfeld. Hier, wo eben noch die Football-Gladiatoren kämpften, zelebrierte The Weeknd seinen aktuellen Mega-Hit „Blinding Lights“ in einer gleißenden, zuweilen unheimlich anmutenden Choreographie.
Gibt es einen besseren Weg, um zu beweisen, dass die Veranstalter der Grammys einen erstaunlichen, dummen Fehler gemacht haben, The Weeknd einfach zu ignorieren, als ein unvergessliches Konzert für Millionen von Zuschauern in einer Zeit zu veranstalten, da so etwas eigentlich nicht möglich ist?