Guillemots
Nein, an den Gerüchten, dass sich Fyfe Antony Hutchins, der als Sänger der kunterbunten Indiepop-Combo Guillemots lieber auf den Namen Fyfe Dangerfield hört, in die schottischen Wälder zurückziehen will, um sein Leben künftig der Vogelbeobachtung zu widmen, ist nichts dran. Zwar hat Paul McCartney neulich eine Nachricht auf Fyfes Anrufbeantworter hinterlassen, doch er wollte keinen Job, obwohl Dangerfield sagt: „Wenn Macca bei uns mitmachen will, haben wir nichts dagegen.“
Das Multikulti-Quartett. in dem neben den Schotten Dangerfield und Greig Stewart (Schlagzeug), die Kanadierin Aristazabal Hawkes (Kontrabass) und der Brasilianer MC Lord Magräo (Gitarre) mit kindlicher Begeisterung auf Popsongs einhauen. gilt als kauzig. Doch Dangerfield findet es gar nicht so seltsam, eine Band nach der Trottellumme. einem in Schottland verbreiteten Küstenvogel zu benennen. Schreibmaschinen als Musikinstrumente zu missbrauchen oder die Drumsounds für den Song „Big Dog“ in einem alten Aufzug aufzunehmen: „Wenn Tom Waits oder Nick Cave so was machen, stört das keinen.“
Auf „Through The Windowpane“ (2006) war Dangerfield noch allein fürs Songwriting verantwortlich. Diesmal hat die Band die Köpfe zusammengesteckt. Stücke wie das über einem Bassriff wütende „Kriss Kross“ oder das zarte „Don’t Look Down“ entstanden aus stundenlangen Improvisationen. Nach dem verträumtelegischen Debüt wurden die Guillemots noch mit Coldplay und Keane verglichen. Auf „Red“ klingen sie eher wie die britischen Geschwister der Scissor Sisters. Dass das einige Fans verschrecken könnte, stört Dangerfield nicht: „Viele Musiker, die wir gut finden, haben sich ständig verwandelt -Bob Dylan, Neil Young zum Beispiel. Oder auch die Beatles.“ Paul McCartney ist also herzlich willkommen.