Grunge oder nicht: Jonas empfehlen sich für Großes
Jonas, Grunge-Zöglinge des Hamburger Labels Lado, kommen aus Bad Bentheim nahe der holländischen Grenze. Etwas Glamour brachte bisher lediglich das in der Nachbarschaft veranstaltete Schüttdorf-Open Air. Der Verdacht liegt nahe: Die Tristesse treibt die eingeborenen Teenager zur Musik, in den wütenden Ausdruck provinzieller Verlassenheit.
Mathias Exler, Sänger, Songwriter und Gitarrist bei Jonas, hat von derartigen Interpretationen die Nase voll. „Bad Bentheim spielt überhaupt keine Rolle für unsere Musik“, winkt er leicht gereizt ab. „Wir hatten weder eine unglückliche Kindheit, noch leiden wir an der Provinz. Was wir tun, hätten wir vermutlich überall getan.“ Mit Etiketten aller Art haben die von Tocotronic produzierten und protegierten Jonas seit ihrem Debüt „September Sex Relationship“ zu kämpfen. Als Nirvana-Klone und Grunge-Nachgeburten abgetan, hatten es die kaum Zwanzigjährigen nicht leicht mit der Kritik. „Seit der neuen Platte können wir die Vergleiche endgültig nicht mehr verstehen“, so Trommler Sebastian Fremder. Doch, ‚tschuldigung, auch „Sorry, I’m Sorry, Sony“ huldigt ohne Scheu den Herren Cobain und Corgan. Allerdings verfällt sie nicht dem Plagiat, zeugen einigen Songs vom Stilwillen, wie Jonas sich freistrampeln werden.
Die großen Festivals im Sommer sind gebucht, sogar beim legendären „South By Southwest“-Festival in Austin/Texas waren Jonas für ein Konzert zu Gast „Wir freuen uns, daß die Bühnen größer werden“, sagt Exler. „Viele Erfahrungen konnten wir ja noch nicht sammeln, haben aber lieber etwas Distanz zum Publikum. Enge Clubs sind nicht unser Ding.“