Großstadt-Gospel

Unter Wyclef Jeans Fittichen wuchsen City High zu einem richtigen HipHop-Kollektiv zusammen

Als Ensemble waren City High eigentlich nicht geplant. Toby Ryan und Claudette Ortiz leisteten ihrem Kumpel und Kunstkollegen Robby Pardlo anfangs lediglich kreative Schützenhilfe. Pardlo war gerade von Wyclef Jean bei dessen Label Booga Basement verpflichtet worden und bat seine alten Freunde für Songwriting und Produktion seines Albums um Beistand. „Als Wyclef uns dann beim Arbeiten zuhörte, schlug er vor, doch lieber eine Gruppe zu formieren“, erinnert sich Claudette an die Geburtsstunde von City High, „und irgendwie fand sogar Robby diese Idee gut, obwohl er ja damit seine Solokarriere opferte.“

Der Sinn fürs Gemeinsame ist eben recht ausgeprägt in jener New Yorker HipHop/SouI/R&B-Szene, die sich im Schatten von Wyclefs mittlerweile weit ausgebreiteten Schwingen versammelt; Claudette erzählt von viel gegenseitiger Hilfsbereitschaft und daDanken Gott jeden Tag für das Talent, das er ihnen gab: Christen-Trio City High von, dass alle ständig bei den Studio-Sessions des anderen abhängen – wäre der Begriff Reimkolchose nicht schon besetzt, man würde ihn hier gern gebrauchen. „Es hat viel mit Wyclef zu tun, dass wir ein so familiäres Miteinander entwickelt haben“, sagt Claudette, „dafür sind wir sehr dankbar.“

Den höchsten Dank zollen City High indes ihrem Schöpfer. Ohne den, betonen die drei, würden sie keinen Ton rausbringen und könnten sich jetzt nicht über eine Goldene Schallplatte freuen. „Das Business ist hart, und da ist es gut, sich zu erinnern, dass unser Können ein Geschenk ist, das man sich nicht etwa verdient hat“, sinniert Claudette, will die Musik von City High aber deshalb nicht gleich als Contemporary Gospel missverstanden wissen. „Bei den ganz Frommen ist ja meist alles immer nur positiv und uplifting. So nehmen wir das richtige Leben nun auch nicht wahr.“

Wie sie stattdessen das richtige Leben wahrnehmen, darüber wird auf dem Debüt der drei Rapper aus Willingboro/New Jersey viel gesungen. Zu recht standardmäßigen HipHopund R&B-Grooves erzählen City High mit altem Soul-Vibe Geschichten über das Elend der Straße und die gemeine Tragik des Alltags. „Das sind nun mal die Dinge, die uns bewegen“, zuckt Claudette mit den Schultern. „Man sollte seine Gabe nicht damit verprassen, dass man bloß über chicks und dich singt“

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