Green Day: Das Versteckspiel hat ein Ende
Versehentlich gelang den Foxboro Hot Tubs ein Green Day-Album.
Als sich Green Day Anfang April endgültig zu den Foxboro Hot Tubs bekannten, ging ein mehrmonatiges Versteckspiel zu Ende. Die Maßnahme war notwendig geworden, nachdem das Nebenprojekt – ursprünglich als harmlose Zwischendurch-Huldigung an die Garagensounds der Sechziger gedacht – einen immer größeren Buzz entfachte und sich teilweise sogar in den Modern-Rock-Charts wiederfand. Inzwischen liegt mit „Stop Drop And Roll“ gar ein Album der Interims-Band vor – natürlich stilecht im Vinyl-Design der 60er Jahre. Was die Zukunftsplanung von Billy Joe Armstrong, Mike Dirnt und Tré Cool, die bei den Hot Tubs unter Pseudonymen agieren, vor gewisse Probleme stellt. Waren sie eigentlich doch geneigt, nunmehr in die reifere Karrierephase einzutreten – ein für Punker immer noch Risiko-behafteteres Unterfangen als für andere Popschaffende. Es fehlen ja die guten Vorbilder (nein, die Sex Pistols sind keines). Green Day aber waren auf dem besten Weg: Mit der stumpfen Kampfrhetorik des Multiplatin-Sellers „American Idiot“ erreichten die prominentesten Vertreter des beliebten Bush-Bashings zuletzt wieder ein Millionenpublikum. Seitdem duettierten sie mit Bono und coverten Lennon für wohltätige Zwecke. Im vergangenen Oktober erzählte Corporate-Armstrong dann, man habe 45 neue Songs geschrieben, die sich vor allem mit dem Älterwerden beschäftigten. Parallel zu derart staatstragendem Auftreten entwickelten jedoch die juvenilen Hot Tubs ihr unkontrollierbares Eigenleben. Die Plattenfirma kann sich vor Anfragen kaum noch retten, und die Web-Präsenz der Phantomband drohte zeitweise zu implodieren. Die Geister, die sie riefen: Kürzlich streckte Armstrong die Waffen und bezeichnete „Stop Drop And Roll“erstmals als offiziellen „American Idiot“-Nachfolger. Auf die Möglichkeit einer Hot Tubs-Tour angesprochen, entgegnete er im besten Gallagher-Duktus: „Maybe, for sure!“