Grateful-Dead-Texter und Internet-Vordenker John Perry Barlow ist tot
Der Autor galt wurde für seine 1996 veröffentlichte „Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace“ gefeiert.
John Perry Barlow, der viele berühmte Songs von Grateful Dead schrieb (darunter „Cassidy“ und „Mexicali Blues“) starb am Mittwoch (07. Februar) im Alter von 70 Jahren im Schlaf, wie die englische Zeitung „The Guardian“ meldet.
Barlow galt als Ikone der kalifornischen Gegenkultur und machte sich vor allem einen Namen als Songtexter für Grateful Dead. Als er 15 Jahre alt war, besuchte er die Fountain Valley School in Colorado, wo Bob Weir traf und sich mit ihm anfreundete. 1971 begann Barlow gemeinsam mit Grateful-Dead-Gründungsmitglied Weir Songs zu schreiben, eine Zusammenarbeit, die bis zur Auflösung der Dead im Jahr 1995 andauerte.Bob Weir trauert
„Black-Throated Wind“ und „Looks Like Rain“ gehören zu den Dutzenden von Liedern, die Barlow ins Leben rief. Allein zum Album „Built To Last“ von 1989 steuerte er vier Stücke bei. Die Neuauflage der Platte aus dem Jahr 2004 beinhaltete einen zusätzlichen Beitrag von ihm: „We Can Run“.
Weir reagierte auf Barlows Tod mit großer Trauer und verneigte sich vor ihm auf Twitter: „Dieses Leben ist kurz, wie wir alle wissen – die Muse, der wir dienen, ist es nicht. John hatte eine Art und Weise, die schwierigsten Dinge des Lebens zu nehmen und sie als Herausforderungen, also Abenteuer, zu gestalten. Dafür muss er bewundert, ja sogar nachgeahmt werden. Er wird in den Songs, die wir geschrieben haben, weiterleben“.
Internetrevolutionär
Über seine Arbeit als Musikschreiber hinaus wurde Barlow aber auch als erbitterter Vorkämpfer für Freiheitsrechte bekannt. 1990 gründete er zusammen mit John Gilmore und Mitch Kapor die Electronic Frontier Foundation, die sich für digitale Grundrechte einsetzt, und veröffentlichte zudem eine Reihe von Essays. Der bekannteste dürfte wohl der 1996 veröffentlichte „A Declaration of the Independence of Cyberspace“ („Unabhängigkeitserklärung des Cyberspace“) sein.
Der Text orientiert sich stilistisch an der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und beschwört die Utopie eines unabhängigen Internets, in der es keine Zensur gibt und in dem der Staat nichts verloren hat. Der Text wird auch heute noch von Netz-Ideologen zitiert und verehrt.
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