Gorky’s Zygotic Mynci heißen auch wirklich so
Faulheit kann man Gorky’s Zygotic Mynci schon mal nicht vorwerfen: Zwischen ’93 und ’98 haben die Waliser fünf Alben abgeliefert, darunter mit „Gorky 5“ ein kleines Meisterwerk voll versponnener Songs, die zwischen Pop und Folk hin- und hersprangen, dass es eine Freude war, wenn nicht gerade wunderbare Melancholie überwog. Trotzdem flogen sie zwei Wochen nach Veröffentlichung bei ihrer Plattenfirma raus. Für Sänger Euros Childs kein Grund einzupacken: „Das war schon ein kleines Tief. Aber dann machten wir einfach weitet; als wäre nichts passiert.“
Zunächst passierte auch nichts im Hause Gorky. Nachbarn wie die Stereophonics und Catatonia zogen vorbei, was Plattenverkäufe und Popularität betrifft. Dann lief ihnen auch noch der Gitarrist weg. Sturköpfigkeit ist jedoch eine herausragende Eigenschaft der Band. „Manchmal denke ich, dass wir einfach nur Pech hatten. Einige unserer Lieder hätten auch Hits werden können, aber wir sind halt nicht die Manie Street Preachers.“
Ihr sechstes Album, „Spanish Dance Troupe“, finanzierten sie schließlich selbst. Die mebtenSongs dafür waren schon geschrieben, als man ihnen kündigte. Im Studio lief dann alles reibungslos, man freundete sich sogar mit dem Hund des Produzenten an und setzte ihm prompt ein „musikalisches Denkmal“. Wem noch Songtitel wie „Poodle Rockin'“ einfallen, der kann nicht so verzweifelt sein. „Humorlosigkeit ist deprimierend. Man darf sich doch von ökonomischen Sorgen nicht die Musik vermiesen lassen.“ Gorky-Songs klingen wie Talking Heads als Folk und verspielt wie Jonathan Richman.
Und so grinst Childs, wenn er im Radio eine Coverversion seines Songs hört – obwohl ihm der Sender kurz zuvor erklärt hatte, Gorky’s Zygotic Mynci seien „zu seltsam“. „Aber dass wir diesen Namen haben, das ist schon gut Leute, die dumm genug sind, um sich davon abschrecken zu lassen, will ich gar nicht haben.“