Golden Globes Nominierungen 2024: Die 10 größten Enttäuschungen und Überraschungen

Viel Liebe für Kate, aber keine Liebe für Meryl? Pamela Anderson erhält eine Nominierung als Schauspielerin? „The Bear“ ist weiterhin eine „Komödie“? Die spannendsten und verblüffendsten Ergebnisse der diesjährigen Nominierungen

Die Awards-Saison ist nun offiziell eröffnet: Am 9. Dezember haben Mindy Kaling und Morris Chestnut die Nominierten für die 82. Golden Globe Awards bekannt gegeben, die am 5. Januar verliehen werden. Wenn Sie in diesem Jahr nicht auf das Beste aus Film und Fernsehen geachtet haben, bieten die Globes oft einen kurzen Überblick darüber, was Sie noch nachholen sollten.

Die Spitzenreiter auf dem kleinen Bildschirm waren allerdings alle völlig unerwartet: Dass Kritiker und Wähler gar nicht genug von „The Bear“ (fünf Nominierungen), „Only Murders in the Building“ (vier) und „Shōgun“ (vier) bekommen können, braucht man wohl nicht zu erwähnen. Und auf der Filmseite, wo die Globes als wichtiger Vorläufer der Academy Awards gelten, sind die Top-Anwärter diejenigen, über die Oscar-Prognostiker schon seit einer Weile schwärmen: „Emilia Pérez“ (zehn Nominierungen), „Der Brutalist“ (sieben) und „Konklave“ (sechs). Aber was ist mit den Überraschungen, den guten und den schlechten? Wer wurde überrumpelt? Und wer hat sich reingeschlichen?

Hier ist ein kurzer Überblick über die zehn größten Schocks der Golden-Globes-Nominierungen:

Überraschung: Kate Winslet ist so gut, dass man sie zweimal bedacht hat

Die Preisrichter waren der Meinung, dass Winslet, die bereits fünf Golden Globes gewonnen hat, in diesem Jahr gute Chancen auf eine oder zwei Nominierungen hätte: Sie spielte die verbissene Kriegsfotografin Lee Miller im Biopic „Die Fotografin“ und eine fiktive Diktatorin in der HBO-Serie „The Regime“. Da aber keines der beiden Projekte gute Kritiken erhielt, bestand die Gefahr, dass sie übergangen werden könnte. Obwohl sie für „The Regime“ bereits eine Emmy-Nominierung erhalten hatte. Doch jetzt hat sich gezeigt, dass die Globes Kate immer noch lieben: Sie wurde für beide Darbietungen nominiert – bezeichnenderweise die einzige Nominierung der beiden Produktionen.

Ein Hoch auf Colman Domingo, der für seine Rolle als inhaftierter Mann, der an einem Gefängnistheaterprogramm teilnimmt, verdientermaßen nominiert wurde. Aber dieses A24-Drama – das auf der realen Institution „Rehabilitation Through the Arts“ basiert – konnte ansonsten bei den Globe-Wählern nicht punkten. „Sing Sing“ wurde in der Kategorie Bester Film (Drama) nicht berücksichtigt. Und noch enttäuschender ist, dass Clarence „Divine Eye“ Maclin, der sich selbst spielt, in der Kategorie Nebendarsteller keine Nennung fand. Hat die Tatsache, dass Domingo der einzige Star unter den Darstellern war, die Chancen des Films bei der notorisch star-verliebten Wählerschaft der Globes beeinträchtigt? Es sieht ganz danach aus.

Überraschung: Frauen können Filme drehen!

In den meisten Jahren haben wir Glück, wenn bei den Oscars eine Filmemacherin unter den Nominierten für die beste Regie ist. Ein Lob also an die Globes. Andere mögen sich darüber beschweren, dass es für Jon M. Chu („Wicked“) und Denis Villeneuve („Dune: Part Two“) nicht für die Auswahl gereicht hat. Aber warum sollte man sich nicht darüber freuen, dass Coralie Fargeat und Payal Kapadia es geschafft haben?

Fargeats zweiter Spielfilm, „The Substance“, schnitt mit fünf Nominierungen insgesamt sehr gut ab – sie erhielt auch eine Nominierung für das Drehbuch – während Kapadias „All We Imagine as Light“ (der auch für den Besten nicht-englischen Film nominiert ist) die Kritiker weiterhin begeistert. („All We Imagine as Light“ gewann gerade den Preis für den internationalen/nicht-englischen Film sowohl vom New York Film Critics Circle als auch von der Los Angeles Film Critics Association). Diese beiden Werke, die bei den Filmfestspielen von Cannes ihren Siegeszug antraten, waren in der Kunstszene sehr erfolgreich. Und es ist erfreulich, dass die Globes es für angebracht hielten, die Frauen hinter diesen Filmen zu ehren. Also aufgepasst, Jury der Academy!

Enttäuschung: Marianne Jean-Baptistes umwerfende Leistung in „Hard Truths“

Apropos Jury: Marianna Jean-Baptiste wurde sowohl von den Kritikern in New York als auch in L.A. für ihre schauspielerische Leistung in Mike Leighs neuestem Film „Hard Truths“ ausgezeichnet. Die erfahrene Schauspielerin, die bereits in Leighs preisgekröntem Film „Lügen und Geheimnisse“ aus dem Jahr 1996 zu sehen war, ist unvergesslich als Pansy: eine bitterböse Frau, die allen um sie herum das Leben zur Hölle macht. Viele von uns wachten heute Morgen wohl genauso wütend auf wie Pansy, als wir sahen, dass Jean-Baptiste in der Kategorie Beste Schauspielerin in einem Kinofilm (Drama) nicht nominiert wurde. Diese Art von Nominierung hätte ihre Chancen auf eine Oscar-Nominierung deutlich erhöhen können. Aber ist schon gut, Pansy: Wir lieben dich immer noch, auch wenn die Globes es nicht getan haben.

Überraschung: Pamela Andersons „The Last Showgirl“-Comeback-Story

Wer wurde also nominiert, wenn Jean-Baptiste übergangen wurde? Höchstwahrscheinlich war es Pamela Anderson, die die Globe-Zuschauer mit ihrer Nominierung für das Vegas-Tänzerinnen-Drama „The Last Showgirl“ umgehauen hat. Wir bevorzugen Jean-Baptiste vor allen anderen in der Kategorie Beste Hauptdarstellerin in einem Film (Drama) – ohne einige absolut wunderbare Darbietungen zu schmälern – wir wollen also keineswegs auf Anderson herumhacken. Tatsächlich ist sie großartig in der Rolle eines alternden Showgirls, dessen Zeit auf der Bühne sich bald dem Ende zuneigt. „The Last Showgirl“ ist eine „The Wrestler“-artige Geschichte, aber Anderson ist verletzlich und roh und spielt eine großartige Comeback-Rolle.

Überraschung: „The Day of the Jackal“ schafft es mit wenig Aufsehen auf die Liste

Obwohl die Peacock-Serie gut bewertet wurde, hat sie bei den TV-Experten kaum für Aufsehen gesorgt. Dennoch haben die Globes die Serie verschlungen und ihr zwei Nominierungen verliehen – eine für die Beste Dramaserie und eine für Eddie Redmayne in der Rolle des erfahrenen Attentäters. Der treibende Thriller, der auf dem Roman von Frederick Forsyth aus dem Jahr 1971 basiert und in zwei englischsprachigen Filmen verfilmt wurde, ist bereits für eine zweite Staffel verlängert worden. Das gibt den Globe-Wählern hoffentlich die Chance, Lashana Lynchs ebenso herausragende Arbeit bald zu würdigen.

Enttäuschung: Danielle Deadwyler erneut ignoriert

Es ist bereits das zweite Mal, dass Deadwyler bei den Golden-Globe-Nominierungen außen vor ist. Für ihre Darstellung der Mamie Till, der trauernden, entschlossenen Mutter ihres ermordeten Sohnes Emmett in „Till – Kampf um die Wahrheit“, schaffte sie es 2022 schon nicht in die Auswahl. Und obwohl die meisten dachten, sie würde für ihre starke Rolle in der Verfilmung von August Wilsons „The Piano Lesson“ nominiert werden, wurde sie erneut von der Liste gestrichen – dieses Mal bei den Nebenrollen. Selbst wenn Sie, wie wir, der Meinung sind, dass „The Piano Lesson“ nicht so stark ist wie andere Wilson-Verfilmungen der letzten Zeit – nämlich „Fences“ und „Ma Rainey’s Black Bottom“ – war Deadwyler die herausragende Figur in ihrer Rolle als introvertierte, aber widerstandsfähige Schwester, die sich gegen ihren schikanösen Bruder (John David Washington) behauptet. Sie ist eine zu gute Schauspielerin, um weiterhin übersehen zu werden. Ihre Zeit wird kommen, hoffentlich früher als später.

Überraschung: „The Gentlemen“ schleicht sich auf den sechsten Platz der Kategorie Comedy/Musical

Fünf Serien schienen gesetzt für die beste Comedy/Musical-Serie: „Abbott Elementary“, „The Bear“, „Hacks“, „Nobody Wants This“ und „Only Murders in the Building“. Aber was ist die sechste? „Shrinking“? „Undercover im Seniorenheim“? „Agatha All Along“? Nein: Es war das Netflix-Spin-off von Guy Ritchies Krimikomödie „The Gentlemen“ aus dem Jahr 2019, mit Theo James in der Hauptrolle als Erbe eines lukrativen (und begehrten) Cannabisimperiums. Bei den Emmys wurde die Serie größtenteils übergangen, so dass die hochkarätige Nominierung bei den Globes die bisher beeindruckendste Würdigung der Serie ist. Dennoch vermuten wir, dass „The Gentlemen“ in fünf Jahren der Titel sein wird, an den man sich in diesem Umfeld nur schwer erinnern kann.

Enttäuschung: Meryl Streep

Niemand muss um Meryl Streep weinen. Sie hat drei Oscars, drei Emmys und neun Golden Globes. Sie wird von allen geliebt. Es geht ihr gut. Dennoch, wenn man bedenkt, wie üppig „Only Murders in the Building“ während seiner umjubelten Laufzeit mit Nominierungen überhäuft wurde, war es etwas seltsam, dass Meryl nicht unter den Nominierten für die Nebendarstellerin zu finden war. Immerhin wurde sie bei den Globes im vergangenen Jahr für ihre Rolle als scheiternde Schauspielerin Loretta Durkin nominiert. Nichtsdestotrotz sind wir uns ziemlich sicher, dass Streep alles andere als untröstlich ist – und, hey, es ist ein Zeichen dafür, dass die Globes nicht immer die größten Namen in einer bestimmten Kategorie wählen.

Überraschung: Die Globes werden… immer besser?

Jahrelang hat es Spaß gemacht, sich über die Golden Globes lustig zu machen, weil sie ihre Nominierungen vermasselten und die seltsamsten und schlichtweg falschen Kandidaten auswählten. Aber in den vergangenen Jahren waren die Globes etwas weniger verwirrend in ihrer Auswahl. Die neuen Nominierten sind größtenteils recht respektabel. Ehrlich gesagt, könnte das jetzt die größte Überraschung sein. Wir erinnern uns immer noch an all eure vergangenen Patzer, Leute – aber für den Moment habt ihr euch zumindest ziemlich gut geschlagen. Macht weiter so.

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