GOLD FÜRS ARCHIV

Als das Medium CD-ROM auf den Markt kam, brach bei nicht wenigen Zeitgenossen Goldgräberstimmung aus. Speziell auf dem Sektor der Nachschlagewerke sorgten Scharlatane dafür, daß eine ganze Branche in Verruf geriet und fortan auch die CD-ROMs seriöser Anbieter wie Blei in den Regalen lagen. Denn wer fühlt sich nicht verarscht, wenn sich sein elektronisches Nachschlagewerk als bloße l:l-Kopie eines existenten Lexikons entpuppt, die Benutzeroberfläche keine Suchbegrifle anbietet und man allenfalls per Cursor von A nach Z gelangt?

Inzwischen hat sich die Spreu vom Weisen getrennt, der Buchhandel hat sich der CD-ROM-Blender endedigt, die Riege der Scharlatane hat den Gang zum Konkursrichter gemacht Der Konsument darf also wieder zu den elektronischen Nachschlagewerken greifen. Zum Beispiel zum „Hit Guide – US Chart Singles, 1950 -1996“ aus dem Verlag Taurus Press. Zwar kostet der Silberling stolze 149 Mark, doch dafür bietet er im Gegensatz zu den gedruckten Vorgängern aus diesem Veriag eine enorme Such- und Informationsvielfalt.

Mußte man in den Büchern allein schon aus Gründen des Umfängs auf interessante und relevante Querverweise verzichten, so läßt sich mittels dieser CD-ROM so ziemlich alles statistisch Wissenswerte eines Titels oder Interpreten eruieren. Wer etwa wissen will, wer den Hit „XY“ gecovert hat, kann nicht nur das hinterfragen, er kriegt auch die entsprechenden Charts-Positionen (nicht nur in den USA, sondern auch in England und Deutschland) mitgeliefert, er erfährt das exakte Datum der Plazierung, die Verweildauer in den Top 10 und den Charts generell, eventuelle Edelmetall-Auszeichnungen usw.

Insgesamt bietet dieser Silberling 400 000 Links zwischen 4 900 Interpreten, 21000 Titeln, 5 000 Autoren. Genug, jeden Archivar in Euphorie zu versetzen.

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