Go-Betweens – Hamburg, Fabrik
Ein begeistertes Publikum wollte die Go-Betweens nach einem grandiosen Konzert nicht mehr von der Bühne lassen
„I can’t believe we did ‚Caren'“, schüttelt Robert Forster den Kopf, schaut mich an und fügt erklärend hinzu: „ohne zu üben.“ Erschöpft läßt er sich in der verspiegelten Garderobe auf einen Tisch fallen, wackelt mit den Beinen. In Schwarz-Weiß wäre das ein typisches After-Show-Foto. Die Diva allein beim Abschminken nur der Apfel, den er mampft, stört ein bißchen. Im Nebenraum sitzt Grant McLennan mit Adele Pickvance und Glenn Thompson, dreht sich eine verfeinerte Zigarette und grinst. „They didn’t let us go.“ Das Ende eines großen Abends, die Go-Betweens in voller Blüte. Theatralisch – Forster dirigierte die Band, wagte die großen Gesten, wies grimmig von der Bühne einen Fotografen zurecht. Verspielt – McLennan setzte „Streets Of Your Town“ neu zusammen, Forster drehte und wendete „Draining The Pool For You“, bis kein Auge trocken blieb. Harmonisch – alle vier Go-Betweens sangen im Chor. Scharf – jeder Ton saß und sie sahen nie besser aus.
Wie sicher sie sich ihrer Sache waren, zeigte schon die Songauswahl: Ganze vier Stücke des Hauptsets stammten aus den 80ern, der Rest: klassische Go-Betweens-Songs aus den Jahren 2000 bis 2005. „Surfing Magazines“ und „The Clock“ waren Höhepunkte in Dynamik und begeisternder Eingängigkeit, „Poison In The Walls“ und „Darlinghurst Nights“. Gipfel ihrer Songkunst. „Here Comes A City“ – ungeheuerlich tight.
Die üblichen drei Zugabenteile mit „Clouds“ – wunderschön als Duett mit „Love Minus Zero/ No Limit“-Einschlag, „Too Much Of One Thing“ wesentlich energischer als bei der letzten Tour, „Baby Stones“ – befreit vom Mick-Harvey-Sound und ein tolles „People Say“. Am Ende „Love Goes On!“. Und wie!
Die Regler waren runtergefahren, das Licht ging an, doch das Publikum gab keine Ruhe. Plötzlich tauchte Forster auf, noch im Unterhemd, bahnte sich den Weg durch kopfschüttelnde, bereits im Abbau begriffene Techniker, McLennan schlich sich zum Mikro und begann „Right Here“. Finale. Abgang. Ende? Von wegen! Erneute Rückkehr. „Karen“, rauh, Velvet Undergroundesk. Forster verließ als letzter die Bühne, schaute auf die Uhr. Spielzeit: zweieinhalb Stunden. Große Augen. „We’ve never done that“