Glenn Frey: Leben und Tod des Eagles-Gründers

Große Hits, Streitigkeiten und Drogenexzesse: Ein Blick auf das Leben von Glenn Frey.

Ohne ihn hätte es die Eagles nie gegeben: Gemeinsam mit Don Henley zeichnete Glenn Frey für den prägenden Sound der legendären US-amerikanischen Band verantwortlich. Wir werfen einen Blick auf sein bewegtes Leben.

Glenn Lewis Frey wurde am 6. November 1948 in Detroit, Michigan als ältestes von drei Kindern geboren. Im Alter von fünf Jahren begann Frey mit Klavierunterricht, ehe er zur Gitarre wechselte.

Glenn Frey: Erste musikalische Gehversuche

Mit High-School-Freunden gründete er die Band The Subterraneans. Nachdem er mit der Schule fertig war, trat er 1966 der Gruppe The Four of Us bei. Ein Jahr später rief er eine neue Band ins Leben, Mushrooms, deren erste Single „Such a Lovely Child“ von Bob Seger produziert wurde. Seger wollte Frey sogar für seine Band rekrutieren. Dies scheiterte jedoch, weil Freys Mutter dies nicht zuließ, da sie ihren Sohn beim Cannabis-Konsum erwischt hatte hatte.

1968 spielte Frey Gitarre und sang Background-Vocals auf Segers Hit „Ramblin‘ Gamblin‘ Man“. Frey begann, eigene Songs zu schreiben. 1969 zog er nach Los Angeles. Dort gründete er, gemeinsam mit J.D. Souther das Duo Longbranch Pennywhistle, das ein gleichnamiges Album veröffentlichte. Dort lernte er Jackson Browne kennen, der ein wichtiger Einfluss für ihn werden sollte.

Gründung der Eagles

1970 traf Glenn Frey im Troubadour Club in Los Angeles auf Don Henley – eine folgenreiche Begegnung. Beide waren damals bei Amos Records unter Vertrag und wurden von Linda Ronstadts Manager für deren Tourband engagiert. Ebenfalls Teil der Gruppe waren Bernie Leadon und Randy Meisner. Frey und Henley beschlossen schon bald, eine eigene Band zu gründen. Die Eagles waren geboren. Dass Don Felder dazustieß, freute Frey zunächst noch. Frey erinnerte sich begeistert daran: „Ich bin seit etwa anderthalb Jahren ein Fan von Don Felder. Seit ich ihn eines Nachts in einer Umkleidekabine in Boston spielen hörte. Ich sah ihn später bei einem Konzert in Los Angeles und fragte ihn, ob er für ‚Good Day in Hell‘ etwas Slide-Gitarre einspielen könnte. Doch bei jedem Take hat er uns einfach umgehauen. Wenn er nicht die Wiedergeburt von Duane Allman ist, dann weiß ich auch nicht, wer zur Hölle es ist.“

Glenn Freys schwieriges Verhältnis zu Don Felder

Später sollte es besonders das schwierige Verhältnis zwischen Frey und Felder sein, das die Band implodieren ließ. Frey spielte Gitarre, Keyboards und übernahm die Rolle des Co-Leadsängers. Er zeichnete als Autor oder Co-Autor für viele der Hits der Band verantwortlich, darunter „Take It Easy“, „Tequila Sunrise“ und „Peaceful Easy Feeling“. Mit Alben wie „Hotel California“ (1976) und „One of These Nights“ (1975) feierten die Eagles international große Erfolge.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

War Frey anfangs von Felder noch angetan, schlug dies bald in groben Streit um. Die beiden hatten ein extrem schwieriges Verhältnis. Der Konflikt eskalierte während eines Konzerts in Long Beach, Kalifornien, das später als „Long Night at Wrong Beach“ bekannt wurde. Während des Auftritts drohten sich Frey und Felder gegenseitig Schläge an, nach der Show wurde es nicht besser. 1980 folgte die Auflösung der Band. 1994 kam es zur Eagles-Reunion, Frey blieb bis zu seinem Tod in der Band. Felder wurde 2001 wieder gefeuert, ein langjähriger Rechtsstreit folgte.

Joe Walsh, Randy Meisner, Don Henley, Glenn Frey and Don Felder im Jahr 1977 (Photo by Gijsbert Hanekroot/Redferns)

Karriere als Schauspieler

Glenn Frey war auch als Schauspieler aktiv. „Wie lange werde ich noch auf die Bühne gehen und Rock ’n‘ Roll spielen können und dabei jung und lebendig aussehen? Die Schauspielerei ist etwas, das ich bis zum Tag meines Todes machen kann. Anstatt dass mein Leben daraus besteht, auf Tour zu gehen, nach Hause zu kommen, sich auszuruhen, Songs zu schreiben, zu proben, Alben aufzunehmen und wieder auf Tour zu gehen, habe ich Schauspielprojekte. Auf diese Weise ist mein Leben viel interessanter“, erzählte er 1986 dem Interview Magazine.

1985 spielte er in der TV-Serie „Miami Vice“ die Rolle des Drogenschmugglers Jimmy Cole in der Episode „Smuggler’s Blues“. Mit dem gleichnamigen Song Schuf Frey auch gleich den Soundtrack zur Folge. Außerdem hinaus hatte er Auftritte in der Serie „Wiseguy“ sowie eine Nebenrolle im Film „Jerry Maguire“.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Er selbst sagte über seine Schauspielerei: „Ich betrachte mich nicht als Schauspieler“, sagte er der Chicago Tribune. „Ich bin ein Student, der ein Vollstipendium erhält. Ich lerne, in einer Fernsehserie zu spielen. Meine Lernkurve ist sehr dramatisch. Ich verbessere mich sprunghaft. Ich hätte nach Nashville gehen und eine weitere Rockplatte aufnehmen können. Wenn ich als Schauspieler scheitere, habe ich nicht versagt.“

Glenn Freys Soloalben

1984 steuerte er zum Soundtrack von „Beverly Hills Cop“ den Song „The Heat Is On“ bei. Glenn Frey veröffentlichte insgesamt fünf Soloalben. Sein Debütalbum, „No Fun Aloud“, erschien am 28. Mai 1982 bei Asylum Records und erreichte Platz 32 der US-Charts.  Weitere Longplayer folgten. Nach einer fast 20-jährigen Pause veröffentlichte Frey am 8. Mai 2012 sein fünftes und letztes Studioalbum, After Hours. In den USA verpasste er damit die Top 100 deutlich.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Privatleben

Er selbst sah seinen Karrieretiefpunkt in den 1980er-Jahren verortet. Frey, der genau wie seine Bandkollegen Alkohol und Drogen durchaus zugeneigt war, krempelte sein Leben um. „Mitte der 80er-Jahre gab es einen Punkt, an dem ich einen Blick auf mich selbst warf – nicht so sehr auf meine Karriere, sondern auf mein Leben im Allgemeinen – und dachte: ‚Hmmm, mir geht es wirklich nicht besonders gut.‘ Ich sah eine gescheiterte Ehe, Drogen- und Alkoholprobleme“, erzählte er in einem Interview. „Also dachte ich, dass ich besser meinen Lebensstil ändern sollte. Es war kein dramatischer Moment, in dem ich auf die Knie fiel und mit einer Zahnbürste zu den Anonymen Alkoholikern ging, sondern einfach eine stille Entscheidung und Entschlossenheit, mich zu ändern.“

Glenn Frey war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe mit Janie Beggs, einer Künstlerin aus Texas, hielt fünf Jahre (von 1983 bis 1988). 1990 heiratete er Cindy Millican, eine Tänzerin und Choreografin. Mit ihr hatte hatte Frey drei Kinder: eine Tochter, Taylor, sowie zwei Söhne, Deacon (der nach seinem Tod zeitweise mit den Eagles spielte) und Otis. Die beiden blieben bis zu Freys Tod zusammen.

Krankheit und Tod

Frey starb am 18. Januar 2016 in New York an den Folgen einer Dickdarm- und Lungenentzündung. Er hatte in den letzten Jahren vermehrt unter gesundheitlichen Problem gelitten, darunter rheumatoide Arthritis, Colitis und Lungenentzündungen. Nach seinem Tod hagelte es Tribute, nur Joe Walsh blieb eine Woche lang stumm. Dann meldete sich sein Kollege mit den Worten: „Es ist nicht so, dass ich keine Worte finde, es ist so, dass es keine Worte gibt. Ich habe es versucht, und alles, was ich habe, ist eine leere Seite. So geht’s mir. So fühlen wir uns alle. Vielleicht fällt mir später etwas ein, aber nicht jetzt. Vielen Dank für Ihren freundlichen und intelligenten Überblick, und danke an alle, die sich ebenfalls gemeldet haben. Ich komme immer wieder auf eine von Glenns Lieblingsformen zurück, die Dinge zusammenzufassen: ‚Ladies and Gentlemen……..Elvis hat das Gebäude verlassen.’“

jr
Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates