Gil Ofarim zahlt jetzt die 10.000 Euro Strafe: Späte Reue, späte Zahlung

Ofarim hat die 10.000 Euro Strafe, die er wegen falscher Antisemitismusvorwürfe zahlen musste, erst nach Ablauf der eigentlichen Frist überwiesen.

Der Skandal um Gil Ofarim hat über drei Jahre hinweg für Schlagzeilen gesorgt. Jetzt scheint er, nach einer langen juristischen und medialen Auseinandersetzung, endlich abgeschlossen. Der Musiker hat die Geldstrafe von 10.000 Euro, die er wegen falscher Antisemitismusvorwürfe zahlen sollte, überwiesen. Zwar fast drei Monate nach Ablauf der ursprünglichen Frist, dafür an seinem 42. Geburtstag.

Im Oktober 2021 veröffentlichte Ofarim auf Instagram ein Video, in dem er behauptete, von einem Mitarbeiter des Leipziger Hotels „The Westin“ antisemitisch beleidigt worden zu sein. Der Vorwurf: Der Mitarbeiter habe ihn aufgefordert, seine Davidstern-Kette abzulegen, bevor er einchecken dürfe. „Pack deinen Stern ein!“, soll der Angestellte gesagt haben, so der Sänger.

Das Video ging viral und löste eine Welle der Empörung aus. Zahlreiche prominente Persönlichkeiten, darunter auch Politiker:innen wie die CDU-Vizechefin Karin Prien, stellten sich öffentlich hinter Ofarim und verurteilten den vermeintlichen Antisemitismusvorfall scharf. Auch die jüdische Gemeinde in Deutschland und zahlreiche Unterstützer:innen zeigten sich solidarisch mit ihm.

Gil Ofarim gesteht Falschanschuldigungen

Doch bald nach Veröffentlichung kamen Zweifel auf. Das Hotel und der beschuldigte Mitarbeiter wiesen die Vorwürfe zurück, und es folgte eine Untersuchung der Staatsanwaltschaft. Die Überprüfung von Überwachungsvideos und Zeugenaussagen führte zu erheblichen Ungereimtheiten des Vorfalls.

Im November 2023 kam es zur Gerichtsverhandlung am Landgericht Leipzig. Unter Druck dann das Geständnis: Die Anschuldigungen waren erfunden. Er entschuldigte sich öffentlich bei dem Hotelmitarbeiter und erklärte, dass die Ereignisse anders verlaufen seien, als er es dargestellt hatte. Das Gericht stellte das Verfahren gegen ihn ein, jedoch nicht ohne eine Geldauflage von 10.000 Euro zu verhängen.

Die Zahlung sollte an die Israelitische Religionsgemeinde zu Leipzig sowie den Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz gehen – zwei Organisationen, die sich gegen Antisemitismus und für die Aufklärung über den Holocaust einsetzen.

In Folge dessen zog sich der „Let’s Dance“-Gewinner von 2017 aus der Öffentlichkeit zurück, löschte sogar seinen Instagram-Account. Das hat er in der Zwischenzeit bereits rückgängig gemacht, er ist zurück auf der Plattform. Auch, wenn die meisten Posts archiviert oder gelöscht sind.

In seinem aktuell einzigen Post, kündigt er ein neues Album für die Zukunft an:

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Freude beim Geburtstagskind und dem Gericht

Die ursprüngliche Frist zur Zahlung der 10.000 Euro war der 28. Mai. Doch der Sänger bat das Gericht um eine Fristverlängerung, die ihm auch gewährt wurde. Die neue Frist wäre am 28. August 2024 abgelaufen, Ofarim überwies Tage vorher, am 13. August, seinem 42. Geburtstag und setzt so den Schlusspunkt unter die Drei-Jahres-Odyssee.

Nicht für alle kann das Thema damit beendet werden. Denn der Zentralrat der Juden betont, dass Gil Ofarims Lüge einen erheblichen Schaden für den Kampf gegen echten Antisemitismus angerichtet hätten. Tatsächliche Opfer von Antisemitismus könnten durch diesen Vorfall an Glaubwürdigkeit verlieren.

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