Gil Ofarim: Ist das nun schlechter Stil oder ist er einfach nur pleite?
Er stellt seine Gitarren zum Verkauf und beantragt eine Verlängerung der Frist: Wann zahlt er?
Gil Ofarim hat seine Anwälte beauftragt, einen Zahlungsaufschub für die Geldstrafe aus dem Leipziger Davidstern-Prozess zu beantragen. Der Musiker ist nach einem spektakulären Prozess im November 2023 zu einer Zahlung von 10.000 Euro verurteilt worden.
Kurz vor Ablauf der Frist hatte er den Betrag noch nicht eingezahlt.
Nun gibt es nach Auskunft einer Gerichtssprecherin eine einmalige Verlängerung bis zum 28. August 2024. Ein nochmaliger Aufschub ist nicht möglich. Bleibt Ofarim das Geld weiterhin schuldig, wird der gesamte Fall um die behauptete Beleidigung komplett neu aufgerollt. Bei der möglichen Neuaufnahme ist von einem Freispruch bis zu fünf Jahren Haftstrafe alles möglich.
Der Grund für diese Hängepartie ist nicht bekannt. Man fragt sich aber, warum Ofarim den Fall, den er mit seinem Instagram-Clip ins Rollen gebracht hatte, nicht halbwegs versöhnlich zu Ende bringt.
Eine Hälfte des Geldbetrags soll an die jüdische Gemeinde von Leipzig gehen, die andere an den Berliner Trägerverein des Hauses der Wannseekonferenz. Damit wäre seine Entschuldigung für seinen Ausbruch auch formal abgegolten. Und die Sache wäre Geschichte.
Schließlich hatte Ofarim aus einer merkwürdigen Laune heraus im Oktober 2021 Antisemitismus-Vorwürfe gegen ein Leipziger Hotel erhoben. Er beschuldigte den Rezeptions-Chef, dass dieser ihn beim Einchecken aufgefordert habe, seine Kette mit Davidstern abzunehmen. Das Video ging viral, ein internationaler Skandal folgte. Später erstattete Ofarim auch noch Anzeige. Doch der Hotelmanager wehrte sich, und zeigte ihn wiederum wegen Verleumdung an. Am Ende dann Ofarims dramatisches Einknicken.
Der Musiker hat sich seit dem Urteil weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Anfang April 2024 erschien allerdings ein Youtube-Video, das ihn mit gestutzter Frisur im Proberaum zeigt. Es erscheint ein Schriftzug „Frühjahrsputz Gitarren Sale“. In einer Art Countdown-Modus stellt er diverse Instrumente vor. Offenbar der Auftakt zu einer Verkaufsaktion bei eBay, darunter auch ein Sammlerstück von seinem Vater Abi Ofarim, die als „Papas liebste Klampfe“ präsentiert wird. „Ich weiß, wenn er hier wäre, würde er mir sagen, es ist vollkommen okay“, sagt Gil im Kommentartext.
Wenn diese Aktion dazu gedacht war, den Betrag seiner Geldstrafe einzusammeln, so er hat nun sieben Wochen verstreichen lassen. Und Gil Ofarim lässt weiterhin im Dunkeln, wann er den Fall endlich zu Ende bringen will.