German Music Award? Erste Details zum neuen ECHO
Der Echo wird komplett neu konzipiert. Als Vorbild sollen die Grammys in den USA dienen. Der Bundesverband Musikindustrie gibt nun erste Anhaltspunkte, wie das Konzept aussehen könnte.
Der Echo ist nach dem Rapper-Skandal um Kollegah und Farid Bang in seiner bisherigen Form Geschichte. Das kündigte der Bundesverband Musikindustrie, der die Preisverleihung seit mehr als zwei Dekaden ausrichtet nach zahlreichen Preisrückgaben und massiver Kritik von Echo-Gewinnern und Politikern an. Nun muss unbedingt ein neues Konzept her – und das scheint der BVMI bereits in der Schublade zu haben.
Florian Drücke, der Vorstandsvorsitzende des Echo-Veranstalters, deutete im Gespräch mit „Bild“ bereits erste Veränderungen an. Einen offiziellen Namen habe man noch nicht, denkbar wäre allerdings „German Music Award“. Wohl auch deshalb ein passender Name, um auf die internationale Relevanz des Preises zu verwiesen. Schließlich war der Echo der größte Musikpreis Europas. Für Juni hat der fünfköpfige BVMI-Vorstand (Florian Drücke, Bernd Dopp, Frank Briegmann, Patrick Mushatsi-Kareba und Konrad von Löhneysen) einen Workshop angekündigt.Hier sollen erste Ansätze bereits weiter forciert werden. „Wir werden die drei Preise in eine eigene Struktur überführen“, so Drücke. „Im Zuge dessen werden alle bisher involvierten Gremien ihre Tätigkeit für den Musikpreis einstelle. Die Kriterien der Nominierung und Preisvergabe werden dabei vollständig verändert.“
Neuer Echo: Vorbild könnten die Grammys sein
Konkret bedeutet dies, dass wie auch beim ‚Echo Klassik‘ und ‚Echo Jazz‘ beim neuen Musikpreis auch für den Bereich „Pop“ eine Jury die Entscheidungen für Nominierung und Preisvergabe setzen wird. Möglicherweise wird dann – ähnlich wie beim Deutschen Filmpreis, aber noch mehr mit Blick auf die amerikanischen Grammys – eine Art Academy über die Verleihung der Trophäen befinden. Damit wäre die Orientierung an Verkaufszahlen passé und eine neue Form der künstlerischen Demokratie hergestellt.
Zweifel bleiben natürlich, ob eine solche Jury den im Pop-Segment besonders großen Spagat zwischen anspruchsvoller Musik und kommerzorientierten Produktionen hinbekommt. Werden Rammstein – stolze Besitzer von zehn Echos – je wieder einen deutschen Musikpreis gewinnen? Eine andere Frage wäre: Brauchen wir überhaupt einen deutschen Musikpreis?