Georges Gitarren-Highlights
Als Gitarrist war Harrison ein Hybrid aus Inspiration und verbissenem Üben – ein Handwerker, der stets mehrere Takes in Anspruch nahm, um seine Soli bis ins letzte Detail auszuarbeiten. „Wenn mich jemand einen Gitarren-Fanatiker nennt“, sagte er 1964, „werde ich keinen Einspruch erheben.“ Hier sind fünf Beatles-Klassiker, die Harrison mit seiner Gitarre veredelte.
„I Saw Her Standing There“ (1963) Harrisons erstes Solo auf einer offiziellen Beatles-Aufnahme war eine Serie von scharfen, gedrechselten Licks, die – auf Rockabilly-Art gespielt – Modernität und Tradition versöhnten. „Seine Licks schienen absolut simpel zu sein“, sagte Tom Petty. „Aber ich versuchte gar nicht erst, sie nachzuspielen, weil ich mir dachte, dass sie einfach nicht so simpel sein können.“
„A Hard Day’s Night“ (1964) Während der drei Stunden, die die Beatles für die Aufnahme brauchten, kreierte Harrison eines seiner besten Soli: ein flüssig gespielter, aufsteigender Lauf, der wiederholt wurde. Der Twang der 12-saitigen Rickenbacker sollte sich als historischer Meilenstein erweisen und das klangliche Fundament für den Folk-Rock legen.
„I’m Only Sleeping“ (1966) Bei diesem Lennon-Song investierte Harrison eine Extra-Portion Finesse in sein abgefahrenes Solo: Er schrieb eine Melodie, die er dann rückwärts einspielte. Ließ man das Band rückwärts laufen, waren die Noten zwar in der ursprünglichen Reihenfolge, schienen nun aber eine psychedelische Glasur zu haben. Mit Hilfe einer Fuzz-Box nahm Harrison dann ein zweites Solo auf, das die schlaftrunkene Wirkung der ersten Version noch verstärkte. „Es war ein wundervolles Solo“, so McCartney. „Es klang wie etwas, das auf einer Gitarre völlig unspielbar erschien.“
„Hey Bulldog“ (1968) Die Band nahm diesen Track in einer einzigen Session auf, und Harrison verzichtete diesmal auf Präzisionsarbeit, sondern improvisierte ein solistisches Freak-Out. Es funktionierte gleich beim ersten Mal: Er hatte seine Amp voll aufgedreht und benutzte eine der neuen Fuzz-Boxen, die seine Gitarre laut aufheulen ließ.
„Abbey Road Medley“ (1969) Die eigentlich disparaten Song-Fragmente wurden nicht zuletzt durch Harrisons straffe Gitarrenarbeit zusammengehalten. Seine Beiträge für „Polythene Pam“ und „She Came Through The Bathroom Window“, gewürzt mit einem Schuss Southern R&B, gaben den Songs das gewisse Etwas. Harrison erzählte später, dass die Stimmung in der Band so gut gewesen sei, dass sie sogar das komplette Medley im Studio durchspielten. „Mit einem Mal verstanden wir uns wieder als Musiker.“