George Michael: teure Fan-Kollektion – hätte er das gewollt?
Überteuerter Plunder oder schicke Fan-Kollektion: Wenn Merchandising eine moralische Selllout-Debatte auslöst
Ein silberner Flachmann für 75 Pfund, ein weißer Bademandel für 90 Pfund und eine Plastilin-Figur von George Michael für satte 150 Pfund. Eine Box mit fünf Abzügen von ihm gibt es gar für 400 Pfund, ein einzelnes Foto für 100. All das wird stolz im neuen Online-Shop präsentiert. Pünktlich zum 25. Juni, es wäre der 58. Geburtstag des britischen Superstars gewesen, ging die Website online. Lanciert wurde dieses Memorabilia-Projekt von der Nachlass-Organisation „George Michael Estate“, die noch im Mai einen Erbstreit gegen Michaels langjährigen Freund Kenny Goss ausfechten musste.
„Wir freuen uns, über die Zusammenarbeit mit dem Team von Kontraband, um eine aufregende Kollektion zu schaffen, die auf kreative Weise neue Maßstäbe setzt und Georges treuen und neuen Fans eine einzigartige Auswahl an Merchandise bietet“, hieß es in der offiziellen Meldung. Kontraband ist eine Sony-Music-Tochterfirma, die sich um Abwicklung und weltweite Distribution kümmert. Die George-Michael-Fans dagegen sind eher mäßig begeistert,
„Wow, super Sache, der Shop war eine Stunde früher als angekündigt erreichbar“ schreibt ironisch User Bob60 auf einer US-Musikplattform. „Das ist kompletter Mist. Glauben Sie wirklich, dass sich dieses Zeug schnell verkauft? Das Beste, was Georges Musik und seinem Vermächtnis passieren kann, ist, dass die Familie den Laden an eine Firma weiterverkauft, die weiß, was sie damit anfangen soll.“ Auch das englische Boulevardblatt „The Sun“ tutet ins Horn der Empörung und zitiert aus einigen Kommentaren von George Michaels 3,4 Millionen Facebook-Fans. Etwa Frank Bruce: „Ich brauche und will nichts davon. 100 Pfund für einen Abzug einer alten Aufnahme. Warum hat die Familie dieses Zeugs zum Verkauf frei gegeben?“
Es wird sich zeigen, ob George Michaels Nachlassverwalter seinem Gedenken damit wirklich einen Gefallen getan haben. Zu Weihnachten 2021 jährt sich sein Todestag zum fünften Mal.