Gene Simmons: „Nennen Sie mir auch nur einen Jazzbassisten, der etwas bedeutet!“

Die Kiss-Legende hat etwas gegen Virtuosen. Bass-Kollegen wie Flea oder Jazzer Jaco Pastorius stellt er unter „Angeber"-Verdacht

Gene Simmons legt mal wieder los. Selten um große Worte verlegen, poltert der Kiss-Bassist diesmal gegen Musiker-Kollegen. Schon vor einiger Zeit hatte er einen Sargdeckel auf das Genre gelegt, in dem er sich viele Jahrzehnte lang tummelte: „Rock ist tot. Das liegt daran, dass neue Bands sich nicht mehr die Zeit nehmen, Glamour, Spannung und fesselnde Aura zu erschaffen.“

Diesmal reitet der 75jährige eine Attacke in seinem ureigenen Bereich, der Bassgitarre. In einem aktuellen Interview mit dem Fachmagazin „Guitar World“ sagte er, dass er nie das geringste Interesse daran hatte, ein „Bassvirtuose“ zu sein. Er fühle sich mehr zu Ausdrucksformen hingezogen, die „einprägsam“ seien. „Angeber in der Musik“ dagegen sind nicht seine Tasse Tee.

„Ich kann mir nichts merken, was er spielt“

Einmal warm geredet, zog er sogleich Negativbeispiele heran. Slap-Techniker Michael Peter Balzary, besser bekannt als Flea von den Red Hot Chili Peppers, bügelt er kurzerhand ab: „Ich kann mir nichts merken, was er spielt“. Und ganz grundsätzlich: „Ich mag auch nicht den Klang eines Basses, der angeschlagen wird.“

Für ihn gilt das Credo der Einfachheit und der eingängigen Melodie, die der Präsentation des technischen Könnens jederzeit vorzuziehen wären. Wobei er schnell beim Jazz und Gitarren-Göttern wie John McLaughlin landet. Eine Musik, die nur dazu diene „zu zeigen, wie gut man spielen könne.“

„Nennen Sie einen Jazzbassisten, der etwas bedeutet“

„Man kann ein Jazzer sein und von Musikern respektiert werden, aber der Rest der Welt interessiert sich nicht dafür“, so Simmons. „Lasst uns ein Spielchen spielen: Nennen Sie einen Jazzbassisten, der etwas bedeutet“.

Er fuhr fort und wechselte vom Jazz zu Bassvirtuosen im Allgemeinen: „Es gibt eine ganze Menge erstaunlicher Bassisten, wie Jaco Pastorius und die Jazztypen. Oder Typen wie Flea, der wirklich gut auf seinem Instrument ist, aber nichts von ihnen bleibt in Erinnerung.“

Simmons gibt sich als Meister der simplen Kunst. Das „Schwierigste“ sei das Schreiben eines Songs oder Riffs ohne Girlanden. Manchmal wäre es schockierend einfach und vielleicht auch stumpf. „Doch man kann es summen und das ist es, was zählt, weil es einprägsam ist.“

Nach der Kiss-Abschiedstour im letzten Jahr hat Simmons das Thema „simple Riffs“ für für sich selbst ad acta gelegt. Nach dem Verkauf der Kiss-Song- und Markenrechte für rund 300 Millionen Dollar an das schwedische Konsortium Pophouse, ist eine KISS-Avatar-Show nach dem Abba-Prinzip in Arbeit. Diese soll 2027 starten.

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