Gegen Corona-Langeweile in der Selbstisolation: Das sind die besten Serien zum Binge-Watchen
Nächste Folge, bitte! Diese Serien haben erhöhtes Suchtpotenzial und entführen Sie in die Welt von Gangster, britischen Sozialsiedlungen oder in das exzentrische Leben einer New Yorker Frau, die auf mysteriöse Weise jeden Tag stirbt.
Von Thriller bis Fantasy-Überraschung
The Night Manager (Amazon Prime Video)
Mit nur acht Folgen ist die britisch-amerikanische Mini-Serie „The Night Manager“ ein Snack für alle Binger. Die Serie basiert auf dem gleichnamigen Roman von John le Carré („Dame, König, As, Spion“). Sie folgt einem Nachtmanager eines Luxus-Hotels in Kairo namens Jonathan Pine (Tom Hiddleston). Zur Zeit des Arabischen Frühlings kommt er an brisante Dokumente über ein illegales Waffengeschäft, in das Richard Onslow Roper (Hugh Laurie) verwickelt ist. In kürzester Zeit ist der Hotelangestellte plötzlich ein Spitzel für den britischen Geheimdienst und soll für die Agentin Angela Burr (Olivia Colman) Roper ans Messer liefern.
„The Night Manager“ ist spannendes Hochglanz-TV mit James-Bond-Feeling. Und mit Olivia Colman, Hugh Laurie, Tom Hiddleston und Tom Hollander spielen bekannte britische Top-Schauspieler mit.
Top Boy (Netflix)
Schafft es eine Serie glaubhaft in ein schwer zugängliches Milieu einzuführen, dann sind die Zuschauer gebannt. Das haben auch schon deutsche Erfolgsserien, wie „4 Blocks“ gezeigt. Was hier noch als neue Sache markiert wurde – Szenekenner in Form von Rapper – als Schauspieler einzusetzen, hat die britische Serie „Top Boy“ schon 2011 gekonnt eingesetzt. Die Serie hatte zwar eine treue Fanbase, trotzdem wurde sie nach zwei Staffeln eingestellt. Einer der Fans war jedoch Rapper Drake und der überzeugte Netflix kurzerhand, sich die Rechte zu sichern. 2019 folgte dann die dritte Staffel.
Wer neu einsteigt in die Serie, findet das vielleicht etwas verwirrend, aber „Top Boy Summerhouse“ ist der Originalstart der Serie. Damit sollte man auch anfangen, denn die Stärke der Serie – nämlich die sozial schwache Gegend der Summerhouse-Siedlung in Ost-London als Ganzes zu beleuchten – funktioniert hier noch rauer und realer. Die Serie handelt von zwei Drogen-Dealern: Sully (gespielt von Grime-Rapper Kano) und Dushane (gespielt von Rapper Asher D.), die nach oben auf der kriminellen Karriereleiter wollen, aber durch Rivalen sogar ihre Geschäftspartnerschaft überdenken müssen. Es geht aber auch um den klugen Jungen Ra’nell, der plötzlich allein in der Siedlung ist, als seine Mutter wegen psychischer Probleme eingeliefert wird (Malcolm Kamulete). Er will zwar nichts mit Drogen zu tun haben, doch die Freundin seiner Mutter überredet ihn, ihre Cannabis-Plantage zu überwachen. Die werdende Mutter will mit dem Geld für das Marihuana endlich die Siedlung verlassen.
Fargo (Netflix)
Die Serie, die lose auf dem gleichnamigen Film der Coen-Brüder basiert, ist ideal für alle Binge-Watcher, die pointierte Dialoge, schwarzen Humor und eine Story mit klarem Ende bevorzugen. Die bisher drei Staffeln der Serie spielen zu unterschiedlichen Zeiten und haben jeweils einen eigenen Cast, sodass man leichter ein- und aussteigen kann. Trotzdem will „Fargo“ wohl keiner so schnell ausschalten.
Alles beginnt in der ersten Staffel, die im Jahr 2006 in Minnesota spielt, mit einer verhängnisvollen Begegnung zwischen dem Auftragsmörder Lorne Malvo (Billy Bob Thornton) und dem verklemmten, ängstlichen Versicherungskaufmann Lester Nygaard (Martin Freeman). Lester erzählt Lorne von Sam Hess (Kevin O’Grady), der ihn seit der Schulzeit auf dem Kicker hat. Kurze Zeit später ist Hess tot, denn Lorne hat ihn umgebracht. Daraufhin tauchen zwei Auftragskiller auf, um den Mörder von Hess zu ermitteln, und eh es sich Lester bewusst ist, steckt er in einer Mord-Serie fest, die seine dunkelste Seite hervorbringt.
The Witcher (Netflix)
Wer „The Witcher“ anfängt, muss aktuell leider mit der Enttäuschung leben können, dass es bisher nur eine einzige Staffel gibt. Allerdings ist diese so gut, dass die bisher acht Folgen für ein oder zwei Tage für Zuschauer ein Binge-High bereit halten. Warum? „The Witcher“, den meisten wohl wegen des Computerspiels ein Begriff, führt in eine Fantasywelt, die von alten Riten geprägt ist. Das mischt sich mit ganz schön heftigen Schicksalen, so wurde die Hauptfigur Geralt von Riva (Henry Cavill) als Kind von seiner Mutter ausgesetzt und von einem mysteriösen Verbund in einer schmerzhaften Prozession zu einem mutierten Hexer gewandelt. Seitdem zieht er als Monsterjäger durchs Land, aber niemand will wirklich was mit ihm, wegen seines Aussehens und Kräfte, zu tun haben.
Die Story, die auf der polnischen Buchreihe von Andrzej Sapkowski beruht, mixt diese dunkle Seiten mit witzigen Figuren, eingängigen Songs und der actiongeladenen Prämisse, pro Folge ein Monster zu erledigen. Darüber hinaus gibt es eine interessante Timeline der Serie, die für Komplexität sorgt. Und die Frauenfiguren sind ein großes Plus: Statt holde Maid oder so einen Quatsch, gibt es starke, unabhängige Frauen in Form etwa von Yennefer (Anya Chalotra). Sie muss mit Machtmissbrauch und Egoismus kämpfen, und zwar als Züge bei sich selbst. Vergleiche mit „Game Of Thrones“ werden zwar ständig gezogen, aber Look & Feel sind doch ziemlich anders – daher unbedingt sehenswert.