Gefahrliche Clowns
Der Plan, die Düsseldorfer Residents aus dem ersten Wave-Sommer, sind zurück, aber anders
Der Plan: Ist nun ja kein x-beliebiger Name, sondern eines der schönsten Kapitel der deutschen Pop-Geschichte. Was auch allen Beteiligten klar ist. Und wie das denn den Herren Fenstermacher und Dahlke gefallen hat, dass Der Plan wieder aktiv ist? Ohne ihre Beteiligung? „Die haben schon erst mal geschluckt“, sagt Moritz Reichelt. „Und dann ihre Zustimmung erteilt.“ Als Vollwertmitglieder bei den Fehlfarben sind seine beiden Ex-Kollegen sowieso gut versorgt, während Reichelt das Musikmachen neben dem Bildermalen doch vermisst hat.
Als Auslöser brauchte es dann nur die hartnäckige Befragung durch Jürgen Teipel für dessen NDW-Doku „Verschwende Deine Jugend“, um – mittlerweile in Berlin lebend – zusammen mit dem Plan-Fan Achim Treu (Dauerfisch) und JJ Jones die Geschichte mit dem Album „Die Verschwörung“ neu anzugehen und dabei gleich zu gucken, welchen Stellenwert Der Plan darin hatte. Durchaus ein retrospektives Konzept, ohne aus den Augen zu verlieren, dass sich die Zeiten gewandelt haben. Mit Ironie ist nichts mehr zu sticheln: „Jetzt geht es in Richtung Poesie.“ Die Pointierung eines Wilhelm Busch hat Moritz Reichelt gerade für sich entdeckt. Konzentration als Strategie: „Ich glaube, dass ich heute Sachen eher auf den Punkt bringen kann.“
Dass der neue Plan gegenüber dem historischen immer an zweiter Stelle steht, weiß auch Reichelt. „Er ist nicht die Speerspitze einer neuen Avantgarde.“ Aber: Wo man einst die widerborstige Unsinnsmusik vom Plan interessiert gehört hat, kann man die neue Plan-Musik wirklich gern hören. „Und das ist ja auch mal was Gutes.“