Geburtshilfe: Artful Dodger und der 2STEP
The party is officially on. Brothers and sistas – get your tape decks ready.“ In bester „Vibe Controller“-Tradition wird die tanzwillige Menge in Stimmung gebracht, und dann setzt der Beat ein. 2step rules! Mit ihrem charakteristischen „bumm tschk“ wirken 2step-Tracks wie schneller abgespielte Dub-Instrumentals. Die Drum-Sounds werden gefiltert, hodigepitcht und komprimiert. Die Bässe sind fett und pumpend. Die Bassdrum kickt auf den Taktbeginn, Snare oder Claps folgen in den Offbeats – et voila – der Beat hüpft und federt, dass es eine Wonne ist. Dazu kommen diese eigenartigen, soulgetränkten Gesangsspuren, die im Sampler zerlegt, bearbeitet und quasi als Remix eingefligt werden – ein Effekt mit hohem Wiedererkennungswert.
Entstanden ist 2step im Verlauf der letzten fünfjahren als organische Entwicklung unter dem Einfluss verschiedener Dancefloor-Stilrichtungen. Mittlerweile scheint die raffinierte Mischung dafür prädestiniert, einen festen Platz zwischen House und Drum & Bass einzunehmen. 2step-Tunes sind nicht so komplex und polyrhythmisch wie etwa Jungle, sondern eingängig und tanzbar genug, um bei einer breiten Hörer- und Tänzergemeinde Zustimmung zu finden.
Der modernste der modernen Sounds wird von nun an auf zwei Ebenen funktionieren: Einerseits als experimentelle Stilrichtung in der DJ-Underground-Szene, zu der in Deutschland Gush Collective und Berry Black, in England etwa Artful Dodger (Foto) zählen. Und andererseits als Pop-Variante, wie man es jetzt bei Craig David oder MJ Cole hören kann. Letzterer hat gerade „Sincere“ veröffentlicht – ein Debütalbum voll prickelnd melodischer Times.