Gaudi in Babylon
Mit dem Stoner-Grunge von Swosh! entspannt Tino Oac von den Söhnen Mannheims
Man muss sich nicht schämen, einer der Söhne Mannheims zu sein. Trotzdem guckt Tino Oac wie im Sex-Shop erwischt, wenn man ihn auf seine Mitgliedschaft in Xavier Naidoos Liederkranz anspricht. „Woher wisst ihr das?“, fragt er. Denn Tino und seine Plattenfirma haben sich bemüht, die Spuren zu verwischen. Schließlich gibt er bei der Band Swosh! den Rocker und nicht den Soul-Poeten.
Swosh! machen Musik für Leute, die sich zwischen Grunge und Stoner Rock wohlfühlen: Tinos schwermütig-pathetische Gesangslinien lehnen an einer Soundwand aus drei Gitarren, auf die ein Schlagzeug bockig eindrischt. Bei der Brachial-Melancholie der Marke Soundgarden oder Queens Of The Stone Age würden die Söhne Mannheims nur stören und die Kundschaft verschrecken. Tinos Erklärung geht aber anders: „Wenn ich mit Swosh! Erfolg habe, will ich wissen, ob das echt ist.“ Das könne er nur herausfinden, wenn sich das mit dem Zweit-Job nicht herumspricht. Das ging wohl schief.
Lieber redet der 27-Jährige darüber, dass Musik für ihn die wichtigste Sache der Welt und sein neues Projekt sein liebstes ist. Nach Gigs vor Limp Bizkit und The Rasmus erschien von Swosh! erst die EP „Walk On Left Of Pavement„, dann das Album „The Whole Nine Yards“. Und während die Ohr- und Drehwurm-Single „Spin Around“ durchs Musik-TV kreist, will Tino, der schon Sänger, Songwriter, Gitarrist und Manager des Quintetts ist, noch mehr: „Die zweite Platte werde ich definitiv selbst produzieren.“
Sogar bei Auftritten der Söhne Mannheims hat Tino mit einem Swosh!-T-Shirt für seine Rockkombo geworben. Ob er auch bei einem Swosh!-Konzert ein Hemdchen der Söhne Mannheims anziehen würde? „Es kommt darauf an, was du mir dafür zahlst“, sagt er.