Ganz großer Rock im Schweinsgalopp: Foo Fighters beim Lollapalooza 2017

Wenn sich die Foo Fighters ankündigen, wird es ein langer Abend: Beim Lollapalooza in Berlin spielte sich die Band über zwei Stunden durch insgesamt neun Studioalben – nicht immer sauber, aber dafür absolut ehrlich.

Im Galopp startet die Show der Foo Fighters am Sonntagabend auf der Pferderennbahn Hoppegarten: Dave Grohl spurtet pünktlich um 19.45 Uhr mit wallender Lockenmähne auf die Bühne – seine Bandkollegen schlendern gemütlich hinterher. Zwei Jahre ist es her, dass die Berliner dem Frontmann mit gebrochenem Bein im Thron zujubelten – umso größer jetzt die Freude, dass die Knochen wieder einen richtigen Spurt vertragen können. Mit „I’ll Stick Around‘ gibt es gleich einen Klassiker vom Debüt zu hören, anschließend geht es mit „All My Life“ an die Nackenwirbel und Kniescheiben.

Grohl verspricht dem Publikum eine Retrospektive: Heute wollen sie Songs aus 22 Jahren Bandgeschichte, sprich neun Studioalben, spielen und erst gehen, wenn man sie von der Bühne schmeißt. Wer beim Lollapalooza Bock auf ein bisschen Rock ’n‘ Roll habe? So wie es aus der wogenden Menge der insgesamt 85.000 Besucher herausbrüllt, trifft das nicht nur auf ein paar ergraute Daddys in Foo-Fighters-Shirts zu.

Nach einigen weiteren Anheizern („Learn To Fly“, „The Pretender“) schreddern sich die Foo Fighters auch durch zwei neue Songs – „Run“ und „The Sky Is A Neighborhood“ – vom anstehenden Album „Concrete And Gold“. Für Letzteren erhalten Sie weibliche Unterstützung von Musikerin und Model Taylor Greenwood, die zunächst von der Größe des Publikums überwältigt scheint. „Keine Sorge, daran gewöhnst du dich mit der Zeit“, beschwichtigt Mentor Grohl.

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In der obligatorischen Vorstellungsrunde groovt jedes Bandmitglied dann nach eigenen Vorlieben: Gitarrist Chris Shiflett legt ein technisches Solo hin (Grohl: „Phew, aber er hat auch Gitarrenstunden genommen.“) Keyboarder Rami spielt einen kleinen LSD-Trip, Bassist Nate Mendel stimmt „Another One Bites The Dust“ an und Punkgitarrist Pat Smear lässt „Blitzkrieg Bop“ auf die Berliner los. Die Band stottert sich in drei Anläufen humorvoll durch den „sehr schwierigen“ Song. Als „Brother from another mother“ darf Grohls Buddy Taylor Hawkins nach einem Drumsolo für „Cold Day In The Sun“ am Mikro übernehmen.

Vielleicht sogar das Highlight der Show: Lollapalooza-Gründer Perry Farrell betritt für ein Cover von Jane’s Addictions „Mountain Song“ die Bühne und lässt Publikumsbedenken über sein zartes Redestimmchen direkt wieder vergessen.

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Für viele Zuschauer endet mit einer fulminanten Version von „Everlong“ der Sonntag beim Lollapalooza – wer es nicht eilig hat, schlenderte zum Ausruhen anschließend noch zu The xx auf der Nebenbühne.

Dave Grohl geht vor dem Bild von Chris Cornell in die Knie:

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Die Setlist der Foo Fighters beim Lollapalooza 2017 in Berlin

  1. I’ll Stick Around
  2. All My Life
  3. Learn to Fly
  4. The Pretender
  5. Big Me
  6. Run
  7. My Hero
  8. The Sky Is a Neighborhood
  9. Another One Bites the Dust / Blitzkrieg Bop
  10. Cold Day in the Sun
  11. Congregation
  12. Walk
  13. These Days
  14. Rope
  15. Mountain Song (Cover mit Perry Farrell)
  16. Times Like These
  17. Breakout
  18. This Is a Call
  19. Best of You
  20. Wheels
  21. Everlong
Jens Kalaene picture alliance / Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa
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