Fußball-WM 2014, Tipp 1: Deutschland gewinnt gegen Brasilien 1-0
Deutschland kann nur noch gegen sich selbst verlieren, die von Trainer Jogi Löw antizipierte "Trotzreaktion" der Brasilianer nach dem Ausfall Neymars und der Sperre Thiagos ist nichts als eine Quatschbefürchtung. Es reicht für den Sieg.
Die ROLLING STONE-Redaktion nimmt die Fußball-WM in Brasilien unter die Lupe – und tippt den Ausgang verschiedener Spiele. Sassan Niasseri gibt hier seine Einschätzung zum Halbfinal-Spiel Deutschland gegen Brasilien ab.
Deutschland: Brasilien 1-0
Deutschland kann nur noch gegen sich selbst verlieren, die von Trainer Jogi Löw antizipierte „Trotzreaktion“ der Brasilianer nach dem Ausfall Neymars und der Sperre Thiagos ist nichts als eine Quatschbefürchtung. Wer soll denn bei den Brasilianern jetzt noch was abliefern? Dieser Freistoßschütze mit der Sideshow-Bob-Frisur? Oder, äh, „Fred“? Hulk? Iron Man? Und wann hätte die Selecao denn solche Situationen, die aus dem „Trotz“ resultieren, jetzt noch einüben können – der fleißige, sympathische Neymar nahm doch in den letzten Spielen sogar noch seinen eigenen Verteidigern den Ball ab, damit das Spiel schneller wird.
Die deutsche Mannschaft hatte bei dieser WM vor allem das Problem mangelnder Konstanz. Auf gute Partien (Portugal, USA) folgten mittelmäßige (Ghana, Algerien), und nach dem Gesetz der Serie müsste die Nationalelf nach dem überzeugenden Viertelfinal-Sieg gegen Frankreich heute wieder schwächeln. Aber, Leute, wir können endlich wieder ins Finale kommen! Wir haben Müller, Kroos, dazu Lahm wieder auf der richtigen Position, und Özil ist immer noch nicht explodiert, das kann aber heute passieren. Ganz sicher wird das heute passieren. Standardsituation, Hummels köpft ausnahmsweise daneben, Özil steht aber im richtigen Moment parat.
Die Brasilianer werden uns als Gastgeber nach dem Sieg sicher nicht lieben, aber Löws Truppe mit Blick auf den wahrscheinlichen, verhassten Final-Gegner, Argentinien, dann doch wieder die Daumen drücken. Man darf auch nicht vergessen: Die deutsche Mannschaft hat in ihrer Geschichte schon so einige Turnier-Gastgeber rausgeworfen, England, Südkorea und Mexiko. Kein Grund für die Elf, ausgerechnet heute schwache Nerven zu zeigen.