Fußball-WM 2014: Deutschland gewinnt souverän und konzentriert mit 2-0 gegen Algerien
Nach der okayen Vorrunde ist Algerien sicherlich kein leichter Gegner. Aber auch aus historischen Gründen könnten die Afrikaner genau die richtigen sein, um dem DFB die nötige Konzentration für die Entscheidungsspiele abzuringen.
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Die ROLLING STONE-Redaktion nimmt die Fußball-WM in Brasilien unter die Lupe – und tippt den Ausgang verschiedener Spiele. Marc Vetter gibt hier seine Einschätzung zum Achtelfinal-Spiel Deutschland gegen Algerien ab.
Deutschland: Algerien 2-0
Die Erinnerungen an die WM von 1982 wollen nicht verblassen: Kämpfte man im letzten Vorrunden-Spiel gegen die USA noch gegen jene betrüblichen Gedanken an die „Schande von Gijon“ an (jener legendäre Nichtangriffspakt zwischen den Deutschen und Österreich), so grüßt nun in der Achtelfinal-Auseinandersetzung mit Algerien wieder freundlich die Historie. Die Afrikaner haben es als einziges Team tatsächlich geschafft, den DFB-Tross in einem WM-Auftaktmatch zu bezwingen. Das war – genau! – 1982. Und weil Algerien durch das deutsche Ballgeschiebe mit den Ösis in Gijon über die Vorrunde nicht hinauskam, sinnt man jetzt, so spekuliert zumindest der Boulevard, auf Rache.
Natürlich sind die Vorzeichen bei diesem Turnier völlig andere. Jogis Jungs haben die Vorrunde zwar nicht spektakulär, aber souverän überstanden und in jedem Spiel ein völlig anderes Gesicht gezeigt. Zuletzt, so die positive Interpretation, hatte man die angriffslustigen Amerikaner mit kontrolliert-dosiertem Einsatz heruntergekocht. Die Mannschaft von Trainer Vahid Halilhodžić hingegen durfte in den ersten drei Spielen alle Ergebnis-Optionen einmal ausprobieren – sie gewann, verlor und erspielte sich ein Unentschieden.
Die Fakten sprechen klar für Müller, Özil und Co.: Seit Einführung der Achtelfinalspiele hat Deutschland kein Spiel der 16er-Runde verloren. Bei den letzten beiden Turnieren in Südafrika und in Deutschland gewann man souverän (2006 mit 2-0 gegen Schweden und 2010 mit 4-1 gegen England) und holte sich so die notwendige Konzentration für die anstehenden Herausforderungen. Algerien wird ein unangenehmer Gegner werden, weil sie das Umschaltspiel lieben und tendenziell offensiv agieren. Das geht aber deutlich zulasten der Defensive – fünf Tore haben die Nordafrikaner bereits hinnehmen müssen.
Weil Lahm im Spiel gegen die US-Boys im defensiven Mittelfeld seine Sicherheit zurückgewonnen hat und sich mehr Räume bieten werden als zuletzt, dürfte Deutschland, erst einmal in Führung gegangen, die Algerier nach einer etwas unsicheren Anfangsphase schnell im Griff haben. Ob es für den ganz großen Triumph reicht, bleibt nach den schwankenden Leistungen dahingestellt, aber Löws Team wird die Achtelfinal-Hürde „högschd konzentriert“ nehmen.