Für MELISSA AUF DER MAUR, Courtney Loves Ex-Bassistin, war die Grunge-Ära beste Lebensbildung
Gearbeitet hat sie auch als Model und Fotografin, am bekanntesten ist sie allerdings als Bassistin von Hole und den Smashing Pumpkins geworden. Nun wagt Melissa auf der Maur ihren ersten Alleingang und liefert dabei mit „Auf Der Maur“ eine sehr maskuline Platte ab, auf der sich neben einem Song ihrer ersten Band Tinker auch an Hole erinnernde Songs, Pumpkins-inspirierte Rocker und von ihren Soundtrack-Arbeiten beeinflusste Experimente finden. Der Grund für das breite Spektrum ist, so sagt sie, dass sie sich keine Grenzen gesetzt habe – sie fühle sich heute mehr mit der Musik verbunden als je zuvor, ohne dabei die vielen Erfahrungen der letzten Jahre missen zu wollen.
„Ich wollte bei Hole spielen, trotz der klar abgesteckten Rolle als Bassistin. Ich konnte mich zurücklehnen und aus den Stärken und Fehlern der anderen lernen“, sagtsie, wenngleich sie zunächst skeptisch war, als sie Familie und Studium in Kanada hinter sich ließ, um mit Courtney Love durch die Welt zu ziehen. „Im ersten Jahr bei Hole hatte ich oft das Gefühl, dass mir alles zu viel wurde und es nicht genug um die Musik ging. Irgendwann habe ich dann einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben, und damit war für mich klar: Du bist dir und den anderen gegenüber verpflichtet, mach das Beste draus!“
So sieht sie es rückblickend als Glücksfall, ihre eigene – mit viel prominenter Unterstützung von Queens Of The Stone Age, James lha und Twiggy Ramirez entstandene – Platte erst jetzt aufgenommen zu haben. „Ja, ich bin froh, die Platte nicht vor zehn Jahren gemacht zu haben, sondern erst einmal ,in die Lehre‘ gegangen zu sein. Ohne dieses Jahrzehnt zusätzliche Lebenserfahrung hätte ich kaum so genau gewusst, was ich wirklich will. Ich denke, die Rockmusik hat aus mir eine ausgeglichene Persönlichkeit gemacht. Ich kenne viele Frauen, die Cat Power oder Joni Mitchell mögen, aber ich denke, es wäre eine Befreiung für sie, auf einem echten Rockkonzert mal ihre wilde Seite zu entdecken. Das wird in Zukunft sicher noch viel häufiger als jetzt passieren, und deshalb bin ich auch sehr stolz auf meine Zeit bei Hole, denn die Botschaft der Band hieß ja: Mädels, versteckt euch nicht!“
Auch wenn Melissa auf der Maur klar ist, dass man mit Anfang 30 noch vieles lernen kann: „Ich bin mir meiner Stärken und Schwächen ziemlich genau bewusst. Ich kenne das Gefühl, in einer Band zu sein und auf Welttournee zu gehen. Alles, was ich jetzt tue, mache ich nur, weil ich es wirklich tun mag!“