FÜR IMMER UND EWIG

Bowling-Fan Donny Kerabatsos bzw. seine Asche hätte im Film „The Big Lebowski“ eigentlich im Pazifischen Ozean die letzte Ruhe finden sollen. Leider hatten Walt und Jerry „der Dude“ Lebowski die Windstärke an den kalifornischen Klippen nicht einberechnet, und so endete Donnys letzte Reise nicht im Meer, sondern in Jerry Lebowskis Bart.

In Deutschland hätte derlei nicht passieren können, weil man hier die Asche Verstorbener weder in einer Blechkaffeedose transportieren noch einfach so in der Gegend herumstreuen darf. Unsere niederländischen Nachbarn können da bei der Aufbewahrung Hinterbliebener schon deutlich kreativer werden. Ob in der Wohnzimmervitrine, im Kühlschrank oder im Hasenstall aufgestellt – den Staat kümmert der letztendliche Verbleib Eingeäscherter herzlich wenig.

Auf der Webseite www.andvinyly.com haben findige Geschäfstleute nun das perfekte Grab für Plattenliebhaber entwickelt. „Rest In Vinyl“ heißt das Modell, mit dem sich Musikfreaks in Vinyl verschmolzen auf ewig mit ihrer Plattensammlung vereinen können.

Schon die Aufmachung der Webseite verspricht Rock’n’Roll statt besinnlicher Ruhe: Hämisch lacht einem ein blutbespritzter, Kopfhörer tragender Gevatter Tod entgegen, aus einer schwarzen Tasche mit Totenkopf-Aufdruck zieht das Skelett eine der „veredelten“ Platten zur Ansicht. Wer davon träumt, dass seine Platte „Stairway To Heaven“ oder „Sympathy For The Devil“ abspielt, wird allerdings enttäuscht. Selbstverständlich gelten auch hier die irdischen Bestimmungen von GEMA und Co. Dafür kann man Sprachnachrichten für seine Liebsten aufnehmen oder selbst komponierte Stücke einreichen. Bestellungen oder Rückfragen nehmen die Betreiber der Webseite übrigens unter der Mailadresse theundertaker@andvinyly entgegen. Und auch wer nicht ganz auf eine traditionelle Beisetzung verzichten will, wird fündig – denn die Asche nur einzelner Körperteile wird ebenfalls als Vinylbeimischung akzeptiert (übrigens auch verstorbene und eingeäscherte Haustiere). Die Gestaltung des Plattencovers geht von grabsteinähnlichen Namensschriftzügen bis hin zu eigens angefertigten Portraits. Billig ist diese Art Beerdigung nicht: Rund 3500 Euro müssen die Hinterbliebenen berappen. Dafür ist die Variante platzsparend. Und peinlichen Vorfällen à la „The Big Lebowski“ wäre auch vorgebeugt. LA

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