Für Chrissie Hynde sind Katy, Miley und Co. „Sexarbeiterinnen“
Die Pretenders-Sängerin Chrissie Hynde gibt anzüglich gekleideten Frauen die Schuld daran, so Vergewaltiger auf den Plan zu rufen.
Immer wieder werden bei Vergewaltigungen Stimmen laut, dass manche Opfer durch aufreizende Kleidung solche Überfälle geradezu herausfordern würden. Doch so drastisch wie Chrissie Hynde formulieren diese Anklage nur wenige.
Die ehemalige Frontfrau der Pretenders sprach kürzlich offen darüber, dass sie einst sexuell missbraucht wurde. Doch anstatt Mitgefühl für andere Betroffene zu zeigen, gibt sie sich und anderen Frauen selbst die Schuld für die Übergriffe.
„Wir leben in einer pornographischen Gesellschaft“
In der BBC-Sendung „Woman’s Hour“ gab Hynde der Gesellschaft Schuld für derartigen sexuellen Missbrauch: „Es wird von dieser pornographischen Kultur provoziert, es wird von Pop-Stars provoziert, die sich selbst Feministen nennen.“
Damit scheint die Musikerin auf Kolleginnen wie Katy Perry und Miley Cyrus anzuspielen, die sich gerne knapp bekleidet zeigen und sich dennoch als selbstbewusste, starke Frauen inszenieren. „Das ist eine merkwürdige Art Feminismus – aber, weißt du, was du bist, eine Sexarbeiterin, das bist du“, sagte sie in Richtung der erfolgreichen Sängerinnen.
Dieser universale Verbalangriff folgt auf die kontrovers aufgenommenen Aussagen der 64-Jährigen vor zwei Wochen in Bezug auf Vergewaltigungen. Dabei erzählte sie von einem Missbrauch, der ihr selbst widerfuhr, als sie 21 Jahre alt war, und für den sie sich die Schuld gibt. „Du kannst dich nicht mit Leuten anlegen, die ‚Ich liebe Vergewaltigung’- und ‚Auf deine Knie’-Kennzeichen haben“, sagte sie deutlich.
Außerdem unterstellte Chrissie Hynde betrunkenen oder unpassend gekleideten Frauen, Vergewaltiger geradezu herauszufordern: „Wenn ich in meiner Unterwäsche herumlaufe und betrunken bin? Wessen Schuld kann es sein?“