Fünf Gründe, warum man „House Of Cards“ nicht verpassen darf
Heute abend zeigt ProSieben MAXX die erste Folge von "House Of Cards", ab dem 10. November geht es auf Sat.1 dann richtig los. Eine weitere Polit-Serie, mit noch mehr Intrigen aus Washington – die man jedoch unbedingt sehen muss.
Eine weitere Polit-Serie mit Intrigen aus Washington – muss man die sehen (wenn man sie nicht längst von iTunes, DVD oder sonstwo kennt)? Man muss. Fünf Gründe, warum (ohne allzu große Spoiler für alle, die das Vergnügen noch vor sich haben):
1. Kevin Spacey!
Lange sah man den zweifachen Oscar-Gewinner („Die üblichen Verdächtigen“, „American Beauty“) nicht mehr in solch einer sensationellen Rolle: Als Kongressabgeordneter Francis „Frank“ Underwood geht er notfalls über Leichen, um Mehrheiten zu bekommen, Gegenspieler auszutricksen und selbst voranzukommen. Underwood ist skrupellos und zynisch, er benutzt jeden und verschont niemanden. Trotzdem gelingt es Spacey mit einem gewissen Charme und Witz, Sympathien für ihn zu erzeugen – was der fundamentale Unterschied zwischen „House Of Cards“ und „Boss“ ist, einer ebenso fiesen Polit-Serie, in der Kelsey Grammer („Frasier“) allerdings keinerlei Empathie zulässt – er ist einfach zu schmierig. Underwoods Frau sagt den entscheidenden Satz: Mit ihm ist es nicht immer leicht, aber man langweilt sich nie mit ihm. Dasselbe gilt für Kevin Spacey.
2. Robin Wright
Endlich hat die Ex-Frau von Sean Penn wieder eine Rolle gefunden, die sie perfekt ausfüllen kann: Claire Underwood unterstützt ihren Ehemann Frank bei fast allen Schachzügen, leitet allerdings auch ihre eigene Wohltätigkeitsorganisation mit harter Hand. Zur Entspannung raucht sie abends gern am Fenster – oder trifft sich mit einem Fotografen, in den sie nicht besonders heimlich verliebt ist. Ehrgeizig, unzufrieden, kühl, leidenschaftlich, zurückhaltend, fordernd – Claire ist alles auf einmal und dabei nicht leicht zu durchschauen. Auf jeden Fall ist sie interessanter als die kleine Journalistin, die ihr Gatte nebenbei vernascht. Und gemeinsam sind Frank und Claire Underwood fast unschlagbar.
3. Der Kniff mit dem Direkt-in-die-Kamera-Kommentieren
Wenn gerade ein Abgeordneter übers Ohr gehauen oder die Journalistin über den Tisch gezogen wird, bei Verhandlungen, Streitereien und Intrigenspielchen, dreht sich Underwood plötzlich zur Kamera und spricht den Zuschauer direkt an. Seine erhellenden, natürlich immer auch sarkastischen Kommentare sind der größte Spaß der Serie (wenngleich ein bisschen bei „House Of Lies“ geklaut).
4. Die glaubhaften Schachereien
Verkehrte Welt: Während der republikanische Präsident in Shonda Rhimes‘ „Scandal“ zwar sympathisch ist, aber auch ein unentschlossener Waschlappen, ist der demokratische Garrett Walker in „House Of Cards“ ein eiskalter Machtmensch – der allerdings in so vielen Abhängigkeiten gefangen ist, dass er kaum noch eine Entscheidung selbst treffen kann. Frank flüstert ihm die richtige schon ein – und sorgt dann dafür, dass er genug Stimmen für seine Pläne bekommt. Man will nicht glauben, dass es in Washington und vor allem im Weißen Haus so zugeht – und fürchtet doch, dass die Schachereien ziemlich genau der Wirklichkeit entsprechen.
5. Das nicht ganz so glaubhafte, aber spannende Drama
Ohne zu viel zu verraten: Wie weit würde ein Politiker gehen, um seine Ziele durchzusetzen? Gehören Mord und Totschlag dazu? Zum Staffelende wird „House Of Cards“ zwar immer spannender, überschreitet aber vielleicht die Grenze zur Seifenoper. Nichts, was man in der zweiten Staffel nicht wieder ausgleichen könnte – die wird gerade gedreht.