Freundschaft kommt vor Musik
Für Bodenhaftung sorgt schon Bob Kimbell, sein neuer, alter Partner, der rein physiognomisch bestens zu den Byrds gepaßt hätte (aber musikalisch die Harmonien der Beach Boys liebt). Beide lernten sich vor 15 Jahren in Champagne/Illinois kennen, schickten Tapes ihrer jeweiligen Aktivitäten mit Weird Summer (Kimbell) bzw. Liquor Cabinet (Logan) hin und her, als Logan nach Georgia abwanderte und Kimbell zwischen Kalifornien und Montana in seinem Auto hauste. Mindestens einmal pro Jahr kamen sie zum Song-Schreiben zusammen: Kimbell lieferte das Grundgerüst, Logan Texte und Melodien. Logan: „Wir treten uns gegenseitig nicht auf die Zehen.“ So lagen irgendwann an die 100 Songs als Demos herum, es war Weihnachten: Warum nicht eine kleine Platte machen? Also baute Bob seine 8-Spur-Maschine in der Küche von Jack auf. „Little Private Angel“ bietet neues Material, aber mit dem Titelsong auch den ersten, den sie überhaupt zusammen geschrieben haben.
Ihre traurige Guyville-Studie „Four Men In A Car“ mußten sie sogar mittels alter Tapes wieder neu erlernen.
„Man könnte natürlich sagen, wir haben keine Fortschritte gemacht“, lacht Logan. Aber die Zeit sei oft „der beste Test“ für die Beurteilung von Songs. Schließlich, so assistiert Kimbell spöttisch, handele es sich ja auch nicht „um Synthie-Pop von 1984“. Daß Logans Text-Miniaturen bereits mit Haikus verglichen wurden, schmeichelt ihm. „Ich kann das, was ich sagen will, in drei Minuten sagen.“ Er bewundere Leute, die das können, sei aber selbst „nicht an großen Epen“ interessiert. Eher daran, „daß Songschreiben auch weiterhin ein soziales Ereignis bleiben kann“.
Aber ist es nicht schwer, die Freundschaft aufrecht zu erhalten, wenn plötzlich der Erfolg anklopft? Selbst wenn es nicht gleich der ganz große ist? „Man könnte das meinen. Aber die Freundschaft rangiert immer vor der Musik. Auch wenn sie mal eigentlicher Auslöser der Freundschaft war.“