#freeboehmi: Böhmermann-Plakat in Sichtweite der türkischen Botschaft in Berlin platziert
In der Nähe der türkischen Botschaft in Berlin prangt seit Mittwoch ein Solidaritätsplakat, darauf stehen: „mimimimi“ sowie die Hashtags #Satiredarfalles, #freeboehmi und #HumorloseKackbratze. Das berichtet die „Berliner Zeitung“.
Laut der Zeitung sei die Werbetafel von Aktivisten der Gruppe Dies Irae gekapert worden. „mimimimi“ ist eine Anspielung auf Mimosen, die schnell eingeschnappt sind.
Dies Irae verbreitet ihre politische Botschaften, indem sie Werbeflächen verändert:
Der Medienanwalt Ralf Höcker hält die Wahrscheinlichkeit für relativ hoch, dass Jan Böhmermann wegen seines „Schmähgedichts“ vor Gericht verurteilt wird. Im „Deutschlandfunk“ sagte er: „Böhmermann hat eine Beleidigungsorgie zelebriert.“
Dabei sei es unerheblich, dass der Satiriker seine Worte an Erdogan nicht ernst gemeint hätte. Würde man jemanden als „Arschloch“ bezeichnen, sei das ja auch nicht wörtlich gemeint.
Die Länge des „Schmähgedichts“ spiele auch eine Rolle, so Höcker. Eine Beleidigung hätte ausgereicht, um zu zeigen, was Böhmermann beweisen wollte. Aber der Moderator habe eine „Beleidigungsorgie zelebriert“.
Höcker glaubt, dass es in jedem Fall zu einem Prozess gegen Böhmermann kommt. Sollte das nicht nach Paragraf 103 des Strafgesetzbuches geschehen, dem Paragrafen gegen Beleidigungen von Staatsoberhäuptern, dann nach Paragraf 185. Den kann jede Privatperson nutzen, um gegen Beleidigungen vorzugehen. Der türkische Präsident Erdogan hat auch als Privatperson gegen Böhmermann geklagt.
Zu Jan Böhmermann:
Polizeischutz, höchste Sicherheitsstufe und Post-Check auf Sprengstoff
Wie eine Sprecherin der Kölner Polizei gegenüber der „Welt“ bestätigt, steht ZDF-Moderator Jan Böhmermann seit Dienstag unter Polizeischutz. Zu seiner Sicherheit stünde vor seinem Privathaus in Köln ein Streifenwagen. Wie die „Hamburger Morgenpost“ berichtet hat die Kölner Polizei mit Experten der Abteilung für Staatsschutz eine Gefährde-Analyse im Falle Böhmermann durchgeführt. Der Polizeischutz beinhalte eine „rund um die Uhr“-Bewachung, so ein Sprecher gegenüber der Zeitung. Zum jetzigen Zeitpunkt könne man nicht ausschließen, dass der TV-Moderator Opfer eines Angriffs werde.
Neben dem Personenschutz werde ab sofort auch seine Post auf gefährliche Inhalte wie Sprengstoff überprüft, wie die „Mopo“ weiß.
Böhmermann wohnt im Kölner Westen, sein Büro befindet sich im benachbarten Stadtteil Ehrenfeld.
Jan Böhmermann hat am Dienstag (12. April) eine Sendepause von „Neo Magazin Royale“ verkündet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte zuvor einen Strafantrag gegen den 35-jährigen gestellt, wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.- Warum der Witz von Böhmermann blöd war – man den Moderator aber strafrechtlich nicht verfolgen darf.