Foo Fighters im Interview, Teil 1: „Es waren deutlich mehr Leute im Studio, wenn Dave gegrillt hat“

Am 15. September erscheint mit „Concrete And Gold“ das neunte Album der Foo Fighters. ROLLING STONE hat im Vorfeld mit der Band gesprochen – über die versteckten Anekdoten des Albums, ihren grandiosen Auftritt beim Lollapalooza in Berlin und die kleinen Probleme im Familienalltag.

Beim Lollapalooza in Berlin habt ihr gleich von Anfang an ganz schön Gas gegeben. Habt ihr bestimmte Rituale, um vor der Show in Fahrt zu kommen?

Chris: Wir machen das alle schon so lange und haben dieses Leben so verinnerlicht. Da gibt es keinen Trick. Aber ich spiele mich gern eine Stunde vor der Show richtig warm.

Pat: Ich habe kein Ritual. Die wirkliche Frage ist aber: Wie kriegen wir das alles mit so wenig Schlaf hin? Und niemand von uns betritt die Venue und fragt sich, was alles schiefgehen könnte. Wir sind eben positive Typen.

Gibt es Songs, die ihr vermutlich nicht mehr live spielen werdet?

Chris: Als ich der Band beitrat, gab es so viele Songs mit Alternate-Tuning. Deshalb hatten wir immer viele Gitarrenwechsel. Davon haben wir uns im Laufe der Zeit bei den Live-Shows getrennt, sogar wenn wir Alben machen. Es gibt fast gar kein Drop-Tuning mehr. „Weenie Beenie“ hat ein super seltsames Tuning. Ein sehr tiefes Drop-Tuning, auf das Dave glaube ich nur gekommen ist, weil er ein bisschen rumgespielt hat. Das kann man schwer ins Set integrieren.

Pat: Was lustig ist: Mein Gitarrentechniker hat bei Shows immer eine „Weenie Beenie“-Gitarre für mich da. Obwohl wir es nie spielen. Aber einfach für den Fall der Fälle. Das wär eigentlich ziemlich cool: Ich fange einfach mal an das zu spielen!

Chris: Und ich stimme erstmal für 15 Minuten meine Gitarre!

Pat: Nate, hast du einen „Weenie Beenie“-Bass?

Nate: Nein, der ist anders. Die E-Seite ist C.

Wie habt ihr reagiert, als Dave mit der Idee ankam, Greg Kurstin als Produzent für das neue Album zu engagieren?

Chris: Alle wollten von Beginn an etwas komplett Neues schaffen. Ich kannte Greg vorher nicht und habe ihn nur einmal bei einer Party bei Dave zu Hause getroffen. Damals kannte ich seinen ganzen Hintergrund als Producer noch gar nicht. Aber er war ganz offensichtlich ein cooler Typ mit einem großen Wissen über Musik und jeder von uns war sofort an Bord. Niemand hatte wirklich erwartet, dass Greg reinkommt und eine Adele-Platte mit uns macht. Man könnte meinen, dass es eine komische Konstellation war, aber dem war nicht so. Er ist in der Lage, mehr als nur eine Sache gut zu können.

Pat: Schon bei der ersten Probe kam er mit ein paar großartigen Ideen an. Ich wusste deshalb gleich, dass er der Richtige ist.

Ihr hattet ständig Barbecues auf dem Hof, habt viel Whisky mit Justin Timberlake vernichtet. Hat es eigentlich auch mal keinen Spaß gemacht, diese Platte aufzunehmen?

Nate: Es gab Hochs und Tiefs. Manchmal gab es Tage, da hieß es ‚Komm um 11 und geh um 5“. Dann hängt man viel rum und wartet darauf, dass man seinen Part einspielt. Da arbeitet man nach Stechuhr. Dann gibt es aber auch Tage, an denen alles lustiger und lockerer ist. Dann legt Dave auch mal ein Stück Fleisch auf den Grill und die ganzen Leute kommen einfach vorbei.

Chris: Es waren deutlich mehr Leute im Studio, wenn Dave gegrillt hat.

Pat: Es schlägt immer von viel Spaß in Langeweile um. Daran ist aber auch nichts verkehrt, man muss eben manchmal warten.

Habt ihr jetzt Gefallen daran gefunden, seltsame Platten zu machen? So hat zumindest Josh Homme sie genannt. Oder wollt ihr immer etwas Anderes ausprobieren?

Chris: Ich wäre nicht überrascht, wenn Greg auch das nächste Album produziert. Aber wir haben ja noch nicht mal diese hier rausgebracht. Soweit im Voraus denken wir gar nicht.

Pat: Etwas Anderes wäre normal. Was wäre anders zu sein? Nicht anders zu sein! Wir warten aber immer darauf, dass Dave mit einem neuen Konzept um die Ecke kommt.

Mit „Sunday Rain“ hat euer Drummer Taylor Hawkins einen weiteren Foo-Fighters-Song, den er singen darf. Wollt ihr eigentlich auch mal einen eigenen Song haben?

Nate: Die vierte Seite der LP ist für unsere Songs bestimmt!

Pat: Wo ist mein Song, Mann? Nein, Spaß, lasst mich da raus. Ich will keinen verdammten Song. Ich bin zu Punkrock für so einen Scheiß (lacht).

 

Autorin Kristina Baum hat Chris Shiflett, Nate Mendel und Pat Smear zum Interview in Berlin getroffen.

https://www.instagram.com/p/BY6A3RthO8N/?taken-by=frkrstnbm

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