Folge 2: Friends. Erstes Album und Europatour in 2012
In unserer Februarausgabe und natürlich online präsentieren wir Ihnen die 12 Künstler, die wir 2012 auf dem Schirm haben - und denen wir nicht weniger als die Weltherrschaft wünschen. Weiter geht es mit der Brooklyner Band Friends. Anfang Februar spielen sie zwei Konzerte in Hamburg und Berlin.
Der Spott auf sogenannte Hipster – die pseudo-alternativen, modisch beflissenen, von Apple, Starbucks und American Apparel gesponserten Jung-Großstädter – ist spätestens seit vergangenem Jahr derart in Mode, dass man die Band Friends fast schon als Parodie verstehen könnte: drei Jungs und zwei Mädchen aus Brooklyn, extrem ungekämmt, mit Neonbrillen, Skinny-Hosen, Frühachtziger-HipHop-Chic. Und einer Sängerin, die auch noch Samantha Urbani heißt und bei Auftritten manchmal die als „Fick-mich-Dutt“ verrufene Steckfrisur trägt.
Unfreiwillige Scherze sind oft die komischsten – erschwerend kommt hinzu, dass die Friends Ende 2011 gleich zwei unschlagbare Disco-Pop-Videos in die Facebook-Runde geworfen haben: den Asia-Club-trifft-Kim-Wilde-Hit „Friends Crush“ und „I’m His Girl“, ein herrlicher Handschuhschlag ins Gesicht, modelliert nach dem bassmuffligen Underground-Studio-54-Sound von ESG oder Liquid Liquid, von Urbani so wunderbar phlegmatisch gerappt, als habe man ihr beim Fußnägellackieren ein Mikrofon hingehalten.
Friends – „Friends Crush“:
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„Der Sound und Look der meisten Sachen, die heutzutage produziert werden, gefällt mir überhaupt nicht“, sagt die Sängerin. „Diese hochpolierte Hyperrealität hat nichts mit dem echten Leben zu tun. Ich finde es viel interessanter, ein Kunstwerk zu erschaffen.“ Entsprechend hat sie eigenhändig den Friends-Sound in Homerecordings skizziert, als ungelernte Kraft Regie und Schnitt bei den Videos übernommen. Und sich selbst mit Lippenstift und hochgeknoteter Bluse zu einer Art 70er-Jahre-Playmate umgestaltet.
Friends – „I’m His Girl“:
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Der offiziellen Legende nach lernten die fünf sich als Bedienstete eines veganen Restaurants kennen und begannen die musikalische Zusammenarbeit, als das Lokal während einer Wanzenepidemie geschlossen bleiben musste. Klingt gut, ist wahrscheinlich gelogen, aber was halbwegs sicher ist: 2012 stehen eine Europatour sowie die Veröffentlichung des ersten Albums bevor. Wenn es nach den grandiosen Friends-Singles geht, wird beides zum Großereignis werden. Und auf Facebook wird es erst so richtig rumpeln.
Im Februar sind die Brooklyner Friends für zwei Konzerte im Lande:
03.02.2012 Berlin – Magnet
04.02.2012 Hamburg – Molotow