Floyd-Keyboarder RIick Wright füllt die Lücke
Graue Wolken über Köln. Und keine Aussicht auf Besserung. Der Blick aus dem Hotelfenster fallt direkt auf den Dom. „Incredible.“ Rick Wright ist gut drauf. Der Mann entwickelt seine ganz eigene, leise Version von Humor. Die er mit kaum merklichem Grinsen unters Volk bringt „Pink Floyd haben immer über die Welt geschrieben, über uns. Seit ‚Money‘ spätestens, ‚Broken China‘ ist ein Album über mich. Und ich muß gestehen, daß ich nicht total glücklich mit dem Sound von Floyd war und meine eigene musikalische Richtung gesucht habe.“
Im Klartext: Rick Wright, Floyd-Keyboarder seit Anbeginn, hat Urlaub von der Band zwecks Selbstverwirklichung genommen. Und was macht eine Rock-Legende in ihrer Freizeit? Eine Promo-Tour durch Europa. Motto: Tue Gutes und rede darüber! Das hört sich so an: „Ich bin wirklich happy, für diese LP werben zu dürfen. Geht und kauft sie, während der Dinosaurier schläft David muß sagen, wann er zum nächsten Band-Album bereit ist“ Das Szenario ist gesteckt, die Regeln bleiben gewahrt Auf „Broken China“ spielt Wright Floyd und doch nicht Floyd. Der Sound von Floyd-Tour-Gitarrist Tim Renwick lotet jedenfalls keine neuen Dimensionen aus. Eher ist es schon Drummer Manu Katche, der dem Konzeptwerk die eine oder andere ungewohnte jazzige Note gibt Und Sinead O’Connor, die zwei Stücken ihre Stimme leiht „Ich dachte, sie sagt nein. Aber sie liebte die Texte.“
Doch das nach „Wet Dream“ zweite Solo-Album Wrights wäre nie eins geworden, hätte sein Protagonist nicht ein Erlebnis der besonderen Art gehabt: „Anfangs wußte ich überhaupt nicht, was ich mit meinen Songs sollte. Aber dann bekam eine Freundin von mir schwere Depressionen. Und in denen erkannte auch ich meine düstersten Ängste. In den Songs spreche ich zu ihr, dabei lernte ich viel über mich selbst.“ Und Floyd-Boß Gilmour hat bereits seinen Segen gegeben: „Gutes Album.“