Flachmann
Mit büchern haben sie trotz ihrer Namen nichts gemein. Mit Netzen und silberfarbenen Unterarten schon eher: Netbooks, Chromebooks, Subnotebooks. Aufgrund ihrer Maße und ihres Gewichts sind sie kompaktere Variationen von Laptops. Binnen Sekunden hochgefahren und selbst in kleinen Umhängetaschen transportierbar. Der Großteil dieser 10-Zoller definiert sich über den Preis: mehr als 300 Euro muss man nicht zahlen. Diese Strategie bescherte den Herstellern einst viele Käufer. Doch nun, nach einem steilen Aufstieg und einem stetigen Rückgang der Gewinne in den letzten vier Jahren, soll laut dem Marktforschungsinstitut EITO der Netbook-Absatz 2014 endgültig einbrechen. Der Grund für die Krise: Asus, Acer und Samsung verlagern sich, vom Smartphone-Boom inspiriert, zunehmend auf die Produktion von Tablets mit dem anpassbaren Betriebssystem Android. Dazu tobt ein harter Kampf um die Kunden im Niedrigpreissegment bis 200 Euro. Wer in der U-Bahn ein Netbook auf klappt, wird argwöhnisch angeschaut, wer hingegen lässig über das Tablet-Display wischt, fällt inmitten der Smartphoner nicht weiter auf. Der Generationswechsel ist also vollzogen. Die Tablet-Nutzer (TN) finden viele Netbook-Funktionen (schnelles Booten, Surfen, Abrufen von E-Mails, Artikel lesen) vereint mit den Vorzügen der Android-Smartphones (Apps, intuitive Bedienung, längere Akkulaufzeit, mobiler Internetzugang über 3G) auf einem kleinen 7-Zoll-Gerät. Die Mini-Tablets haben zudem mit Büchern mehr gemein als Net“books“: Ihr Format entspricht dem eines schmalen Diogenes-Bandes und passt in fast jede Gesäßtasche. Und genau das macht sie zurzeit so populär, ob Asus MeMO Pad HD 7, Acer Iconia One 7, Googles Asus Nexus 7, Samsung Galaxy Tab oder der große Mitstreiter Kindle Fire HD 7, den Amazon für seine Prime-Kundschaft zum Kampfpreis von 79 Euro verschleudert hat. Auf den Günstig-Tablets kommt gerade ausschließlich Googles Betriebssystem Android zum Einsatz. Somit besitzen diese Teile eine Anbindung an den Play Store, Googles Antwort auf den iTunes-Store. Allerdings ist nicht jede iOS-App als Pendant im Play Store zu finden. Zudem können die Hersteller die App-Auswahl beeinflussen, indem sie das Android OS markenspezifisch anpassen -und das Betriebssystem entweder nur sporadisch oder gar nicht auf die neueste Version bringen. Daher dürften Tablets mit dem älteren Android 4.2 im Preis noch weiter sinken.
Von Apples iPad und iPad Mini sind sie natürlich meilenweit entfernt. An den Lesekomfort eines Apple-Retina-Displays reicht die HD-Pixeldichte der Winzlinge nicht heran. Konzentriertes Lesen gerät zu einem K(r)ampf – dessen müssen sich Sparfüchse bewusst sein. Doch für das schnelle Querlesen von E-Books oder Abrufen von Online-Artikeln (beispielsweise mittels der schön auf bereiteten App „Pocket“) reicht die Auflösung allemal aus.
CHECK
HÖCHSTE LEISTUNG, KLEINSTER RAUM
Die 7-Zoller sind beliebt wie nie zuvor, die Produzenten unterbieten sich im Preis. Welches Tablet sollte im digitalen Einkaufskorb landen, welches besser nicht?
TOP ASUS MeMO Pad HD7
Ein Allrounder, mehrfacher Testgewinner und Performance-Darling. Bald in neuer Version mit Android 4.4. Ab 129 Euro (8 GB)
FLOP
Amazon Kindle Fire HD7
Ein stark auf Amazon-Käufe angepasstes Android, das ausschließlich Käufe im mäßig bestückten Kindle-App-Store zulässt. Ab 129 Euro (8 GB)
CHAMPION
iPad Mini 2
Nur 0,9 Zoll größer als die günstige Konkurrenz und das Maß der Dinge: Mit seinem Retina-Display und dem A-7-Prozessor ein 1-A-mobiler Begleiter. Hier mit der App „Bloom“ von Brian Eno bestückt