Film: Werner Herzog über die Gefahren von SMS-Schreiben beim Autofahren
‚From one second to the next’ heißt eine neue Dokumentation von Werner Herzog. Der Regisseur will auf die Gefahren beim SMS-Schreiben während des Autofahrens aufmerksam machen.
„Ich hielt meinen Bruder in der Hand, und plötzlich war meine Hand leer“, erinnert sich Aurie an den Moment zurück, als ihr Bruder Xzavier von einem Auto erfasst wurde. Eine Autofahrerin hat den Jungen an einer Kreuzung übersehen, weil sie eine Nachricht auf dem Handy geschrieben hat – während sie fuhr und deshalb nicht auf die Fahrbahn achtete.
Die Geschichte von Xzavier ist eine von vier, die Werner Herzog in einer neuen Dokumentation anhand von Interviews zeigt. In dem knapp 35-minütigen Film ‚From one second to the next’ erzählen Opfer und Unfallverursacher gleichermaßen über ihre Erlebnisse und die Gefahren von Texting & Driving – dem SMS-Schreiben während des Autofahrens.
Die Berichte der Betroffenen hat Herzog einfühlsam eingefangen, an den Unfallorten wie auch bei den Familien im Wohnzimmer. Und er sprach auch mit den Tätern: „Als ich gefahren war, hatte ich die Entscheidung getroffen, dass SMS schreiben und dabei fahren für mich wichtiger war, als es die beiden Männer für ihre Familien waren“, erzählt ein Mann unter Tränen über den von ihm verursachten Unfall. „Jeden Tag zu wissen, dass man zwei Menschen getötet hat, ist eine der schwersten Sachen, mit denen man leben muss.“
Finanziert und unterstützt wurde das Filmprojekt durch die Kampagne „It Can Wait“ des amerikanischen Telekommunikationsunternehmens AT&T. „Die Kampagne ist dafür da, von etwas abzuraten, nicht für ein Produkt Werbung zu machen“, sagt Herzog über die Zusammenarbeit. „Wir versuchen nicht, irgendetwas zu verkaufen. Wir verkaufen euch kein Handy. Wir wollen die Menschen sensibilisieren.“
Laut einer Studie gehen allein in den USA jährlich mehr als 1,5 Millionen Unfälle auf Anrufe oder das SMS-Schreiben beim Fahren zurück – das sind 28 Prozent aller Verkehrsunfälle.
Auf Youtube ist die komplette Dokumentation im Stream, seit letzter Woche wurde sie bereits mehr als eine Million Mal geklickt. In den USA wird sie außerdem in mehr als 40.000 High Schools zu sehen sein.