fern der heimat: Den Briten verbunden, von einem Amerikaner produziert: Die POOR RICH ONES verlassen Norwegen
Ins internationale Geschäft, so ist das in den Ländern an der Peripherie der Musikindustrie, darf nur, wer daheim schon ein Star ist und die eigene Musik an ausländischen Trends geschult hat – und eben die auf eigene Weise spiegelt, in einem verträglichen Maß, ohne gleich zum Plagiator zu werden. So wie die Poor Rich Ones.
Deren Auslands-Debüt „Happy Happy Happy“ vermählt die Zartheit von „Quiet is the new loud“ und die Melancholie der britischen Pophelden nach Oasis mit der sanften Verträumtheit der norwegischen Westküste, und heraus kommt eine Art Jerrylaie rock’n’roll, der dem Quartett nach vielen Preisen zu Hause nun eine Karriere auch fernab der Heimat ermöglichen soll. „Sicher, es verbindet uns viel mit Bands wie Spiritualized oder Coldplay„, gibt William Hut, der sich im heimischen Bergen gerade von einer ausgedehnten Promo-Reise erholt, gern zu. „Irgendwie scheint es da eine Art Achse im Lebensgefühl zu geben, die dazu führt, dass Musiker zumindest in Europa zeitgleich zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommen. Mit bloßer Nachäfferei hat das aber nichts zu tun.“
Zur Untermauerung seiner Verteidigung führt William die britische Presse ins Feld – die lässt den Poor Rich Ones vorsichtiges Lob zukommen, preist Williams lyrisches Falsett und all die feingeistigen Flöten und schert sich gar nicht um die Pässe der hoffnungsvollen Debütanten. „Ist schon witzig , grinst Hut, „dass wir als Norweger mit einem amerikanischen Produzenten und ziemlich englischer Musik im UK was werden können.“
Der amerikanische Produzent, das ist Mark Trombino, der einst Blink-182 und zuletzt Jimmy Eat World zu deren klanglichen Outfits verhalf und nun die Poor Rich Ones mit viel Opulenz, aber auch dem rechten Punch recht eindrucksvoll in Szene setzt. „Mark hat uns auf jeden Falll geholfen, unseren Sound noch konsequenter umzusetzen“, erzählt William. „Wenn ein Song rockt, dann sollte man das auch hören können.“ Kann man jetzt, und wie.