Fender wird 2020 mehr Gitarren verkaufen als je zuvor
Angesichts sinkender Verkaufszahlen in den letzten Jahren können sich Fender, Gibson und Martin über steigende Gitarren-Verkäufe im Jahr 2020 freuen. Das hat vor allem mit einer unerwarteten Zielgruppe zu tun.
Die elektronische Gitarre wird nicht sterben. Obwohl die „Washington Post“ 2016 den schleichenden Tod der E-Gitarre prophezeite, und Verkäufe weltweit sanken, werden in diesem Jahr mehr Gitarren an Mann und Frau gebracht. Das gilt für Fender, Gibson, Martin, Taylor und Co.
Der Grund dafür liegt nahe: Die Corona-Pandemie zwang die Menschen in ihre heimischen vier Wände und viele vergessene Hobbys erlebten ein Revival. Anfänger nahmen sich ein neues Instrument vor, Gitarren-Profis verbesserten ihr Spiel.
Vor allem junge Menschen wollen Gitarre spielen
Die „Fender Play“ App verzeichnete einen Sprung von 150.000 Usern Ende März auf 930.000 User im Juni. 20 Prozent der neuen Nutzer seien unter 24, und 70 Prozent unter 45 Jahre alt. Viele junge Menschen haben sich also an sie Saiten gewagt.
Dies widerspricht der These des wehmütigen „Washington Post“-Artikels, dass es an „Guitar Heroes“ mangele. Anscheinend fehlt es jungen Menschen vor allem an Zeit. Das Symbol-Instrument der Rockmusik ist also nicht vergessen.
Fender ist ein großer Corona-Gewinner
„Wir haben so viele Rekorde gebrochen. [2020] wird das größte Verkaufsjahr in der Geschichte von Fender sein, Rekordtage mit zweistelligem Wachstum, Rekordzahlen beim E-Commerce und bei Verkäufen von Anfängeraustrüstungen. Ich hätte nie gedacht, dass wir heute da stehen, wo wir aktuell stehen, wenn Sie mich im März gefragt hätten”, sagt Fender-Geschäftsführer Andy Mooney der „New York Times”.
Mooney erklärte außerdem: „Es sind nicht nur ergraute Männer der Baby-Boom-Generation, die ihre letzte Fantasie von Peter Frampton ausleben wolle. Junge Erwachsene und Jugendliche, von denen viele weiblich sind, tragen zu dieser Wiederbelebung der Gitarre bei […].”
Auch ROLLING STONE beschäftigte sich 2019 ausführlich mit dem angeblichen „Tod der Gitarre“. Doch begraben wollten wir sie nie wirklich wissen. So schlussfolgerte RS-Autor Robert Rotifer: „Angesichts solch altmodischer Vernunft wirkt die Frage nach dem Überleben der E-Gitarre mit einem Mal ziemlich kindisch. Natürlich wird sie überleben, aber wohl auf weit kleinerem Fuß als in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Und eigentlich wäre das auch gar keine schlechte Sache. Wenn einmal der Lifestyle-Zirkus weitergezogen ist und alle Schools of Rock Vergangenheit sind, wird die Geschichte der E-Gitarre eben wieder von Neuem anfangen. Denn als simples musikalisches Werkzeug, auf dem sich Dilettanten und Meister gleichermaßen taktil, expressiv und spontan verwirklichen können, ist sie kaum zu überbieten.”