Familie von Chris Cornell: Es liegen keine Beweise für einen absichtlichen Selbstmord vor
Die Angehörigen wiesen darauf hin, dass Chris Cornell die Überdosis eines Beruhigungsmittels zu sich genommen haben könnte – jedoch nicht beabsichtigt
Die Angehörigen Chris Cornells haben über ihren Anwalt ein Statement herausgegeben. Darin bittet die Ehefrau des verstorbenen Musikers, Vicky Karayiannis, zunächst die Ergebnisse einer toxikologischen Untersuchung abzuwarten, bevor man Rückschlüsse über die Todesursache Cornells zieht.
„Ohne die Untersuchungsergebnisse kann keiner wissen, was in Chris vor sich ging – oder ob irgendwelche Substanzen eine Rolle gespielt haben.“ Man möge keine Schlussfolgerungen anstellen, nach denen der Musiker sich „absichtlich und in vollem Bewusstsein“ umgebracht habe.
Der 52-Jährige nahm, wie die Angehörigen außerdem mitteilten, das verschreibungspflichtige Benzodiazepam Atavin ein, ein Beruhigungsmittel. Möglicherweise habe Cornell eine höhere Dosis als vorgesehen eingenommen. Wie Anwalt Kirk Pasich in dem Statement, aus dem u.a. ABC News zitiert, mitteilte, kann eine Überdosis Atavin Selbstmordgedanken auslösen.
Wie die Witwe im Statement aufführt, habe Cornell mit ihr nach dem Konzert in Detroit gesprochen und in benommenem Tonfall gesagt, dass er „einer oder zwei Extra-Pillen Ativan“ zu sich genommen habe.
Leere im Herzen
Vicky Karayiannis: „Chris‘ Tod ist ein Verlust, für den es keine Worte gibt. Er hat eine Leere in meinem Herzen verursacht, die niemals mehr verschwinden wird. Wie jeder, der ihn kannte, bereits anmerkte: Chris war ein hingebungsvoller Vater und Ehemann.“
Cornell verstarb nach dem Soundgarden-Konzert in Detroit (17. Mai). Angaben von Gerichtsmedizin und Polizei zufolge konnte Fremdeinwirkung ausgeschlossen werden.
Was ging in Cornell vor?
Ben Weinman, Gitarrist und Sänger von The Dillinger Escape Plan, hat über seine letzten Eindrücke von Chris Cornell gesprochen, der in der Nacht auf Donnerstag Selbstmord beging.
The Dillinger Escaple Plan waren mit Soundgarden auf Tour und eröffneten für sie auch den Konzertabend in Detroit (17. Mai). Weinman: „Chris hat nicht wirklich mit anderen geredet. Die anderen aus der Band hingen immer schon vor dem Gig zusammen ab. Er kam eingeflogen und ging nach dem Auftritt zurück ins Hotel.“
Gerade weil Chris wie ein Familienmensch rüberkam, wirkt sein Tod so schockierend