Fall Böhmermann: Oliver Kalkofe kritisiert Angela Merkel – “aus Furz wurde Tsunami“

Auch Comedian Oliver Kalkofe empfindet die Entscheidung der Bundesregierung zur Strafverfolgung des Satirikers empörend und gibt vor allem der Kanzlerin die Schuld an der traurigen Entwicklung der Böhmermann-Affäre.

Seit die Bundesregierung entschieden hat, dass die Staatsanwaltschaft wegen des umstrittenen Paragraphen 103 des Strafgesetzbuches Ermittlungen gegen Jan Böhmermann wegen dessen Erdogan-Gedicht aufnehmen darf, hagelt es Kritik von allen Seiten, vor allem auch gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die mit ihrer Stimme den Ausschlag gab.

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Vor allem auch Comedians und TV-Kollegen meldeten sich zu Wort, glauben durch die Entscheidung deutlich die Kunst- und Meinungsfreiheit bedroht. Als einer der schärfsten Kritiker trat am Sonntag (17. April) Oliver Kalkofe in Erscheinung. Der meinungsfreudige Fernsehparodist stellte ein gut achtminütiges Video ins Netz, in dem er noch einmal auf das „Schmähgedicht“ einging und zugleich die Fehltritte der Regierungsvertreter kommentierte.

Viele Menschen haben die Meta-Ebene nicht verstanden

Während der 50-Jährige das Poem schlicht als „plump und beleidigend“ bezeichnete, rügte er, dass in der Debatte um den Beitrag völlig außer Acht gelassen würde, dass er in einem Kontext stand. „Blöd nur, dass dieses Spiel mit der Meta-Ebene für sehr viele Menschen ein wenig zu hoch angesetzt war“, sagte er dazu. Zusätzlich mahnte er an, dass das ZDF mit der Löschung der Szene aus der Mediathek viel zu der Aufregung und dem Unverständnis beigetragen hätte – denn so könnten sich die meisten Menschen nun kein eigenes Urteil bilden. Dies sei beschämend falsch für einen öffentlich-rechtlichen Sender, so Kalkofe.

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Der Unterhaltungskünstler, der mit „Kalkofes Mattscheibe“ schon in den 90er-Jahren einem großen Publikum bekannt wurde, glaubt, dass die unnötige Humorkritik von Kanzlerin Merkel (die Böhmermanns Gedicht als „bewusst verletzend“ bezeichnete) aus der Satire eine Staatsaffäre gemacht habe. Daraus folgte seiner Meinung nach ein „Wirbelwind des Wahnsinns und der Absurditäten“, das den Bürgern das Gefühl gebe, in Deutschland würde das Recht auf freie Meinungsäußerung beschnitten.

Die Kanzlerin werde nun, so die Befürchtung Kalkofes, von vielen Populisten als Verräterin am eigenen Volk dargestellt werden. „Aus einem Furz wurde ein Tsunami“, resümierte der Moderator und Kolumnist des Geschehens, das für ihn zwar sicherlich nicht das Ende der Satirefreiheit darstelle, aber trotzdem einen gewaltigen „Tritt in ihre Eier“.


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