Facebook und Instagram suchen nach dem X-Faktor
Meta-Chef Mark Zuckerberg hat einen radikalen Kurswechsel für die Social- Media-Giganten angekündigt.
Der Richtungswechsel von Elon Musk nach dem Kauf von Twitter hat Folgen. Nun werden bald auch bei Facebook und Instagram die Maßnahmen gegen Fake-News, Hetze und Hass zurückgefahren.
Das kündigte Meta-Chef Mark Zuckerberg am Dienstag (07. Januar) in einem Firmenstatement an. In einer Videobotschaft machte der einstige Gründer von Facebook klar, bald auf Faktenchecks auf seinen Plattformen verzichten zu wollen. Statt komplizierter Kontrollen soll es bald weniger Restriktionen geben.
Als hätte sich Zuckerberg zu viele Tweets von X-Chef Elon Musk durchgelesen, spricht er davon, dass Regierungen und „Altmedien“ angeblich zu lange dafür gesorgt hätten, andere Menschen zu „zensieren“. Daran hätte man sich bei Meta beteiligt, aus der Hoffnung heraus, dass es den Menschen nütze. Nun wolle er aber wieder vollständig auf „freie Meinungsäußerung“ setzen, so der 40-Jährige in dem Video. Er nennt dies einen Schritt zurück zu den Wurzeln.
Faktenchecker, die zuletzt Hass-Botschaften und angebliche Lügen aussortierten, seien, so behauptet es Zuckerberg, nicht neutral gewesen. Er nennt dabei konkret die Themen Migration und Geschlechtergerechtigkeit.
Und wer entscheidet nun in Zukunft über das, was wahr oder gelogen ist? Das sollen die Nutzerinnen und Nutzer! In sogenannten Community Notes sollen Hinweise unter Beiträge geschrieben. Facebook und Instagram würden damit nicht mehr auf die Kontrolle Dritter setzen. Hinweise auf Informationen zu geprüften Inhalten würden zudem, sagt der Meta-Boss, demnächst weniger auffällig ausfallen. Heißt wohl: Keine Warnhinweise zum Wegklicken mehr.
Angst vor Donald Trump?
Ähnliche Schritte ging Tesla-Chef Elon Musk, als er Twitter aufkaufte und zu X umtaufte. Der Milliardär kündigte an, dass der Kurznachrichtendienst wieder mehr auf freie Meinung setzen wolle und entsperrte sogleich auch mehrere rechtsextreme Accounts. Die Darstellung von Gewalt und Sex ist größtenteils ohne Einschränkung möglich.
Inwiefern der radikale Umschwung bei Meta nun mit der Wiederwahl Donald Trumps zu tun hat, ist zwar zunächst unklar. Fakt ist aber, dass die großen Internet-Konzerne offenbar die Befürchtung haben, sie könnten in Zukunft staatlich intensiver kontrolliert oder sogar zerschlagen werden.
Trump hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik an Facebook geäußert und lautstark den Verdacht in Umlauf gebracht, dass der Internetdienst konservative Meinungen herausfiltere. Nach dem Sturm auf das Kapitol im Januar 2021 wurde Trumps Facebook-Konto zwei Jahre lang gesperrt.