Essential Meek

Compilations der von John Meek produzierten Künstler gibt es viele. Hier alles für einen ersten Überblick über sein Schaffen

I HEAR A NEW WORLD: AN OUTER SPACE FANTASY (1960/1991)

Mit Clavioline, hawaiianischer Gitarre, beschleunigtem Gesang, der fast klingt wie die Chipmunks, und futuristischen Soundeffekten er in den Meek und seine Musiker (denen er den Namen The Blue Men gab) in dieser „outer space music fantasy“ zehn Jahre vor Apollo 11 das Leben auf dem Mond (siehe auch Kasten rechts). Gut möglich, dass die Kategorisierung „far out“ für dieses Album erst erfunden wurde.

HEINZ – A TRIBUTE TO EDDY (1964)

Heinz Burt, der weiße Tornado aus Hagen/Westfalen, Meeks große, unglückliche Liebe und ein weiteres Modell aus der Serie: Joe Meeks Antwort auf… in diesem Falle Joes Antwort auf den früh verstorbenen Eddie Cochran. Heinz singt Cochran-Songs wie „Three Steps To Heaven“, „Cut Across Shorty“, „Summertime Blues“, dazu ein „Tribute To Eddie“ und der schlagendste Tribute ever: „Just like Eddie“, mit dem größten Gitarrenmoment im Leben des Ritchie Blackmore.

JOE MEEK -FREAK BEAT (2006)

Das Wort Nuggets verrät, woher der Wind weht. „Freakbeat“ könnte Meeks britische Antwort auf Lenny Kayes legendäre Sammlung sein: „Original Artyfacts From The First Psychedelic Era 1965-1968“. Unter Beibehaltung seiner Sound-Trademarks versucht Meek mit der psychedelischen Härte des „Post-Beat-Booms“ mitzuhalten. Auf der Meek-Wilson-Achse: das Original des Beach Boys-Hits „Bluebirds Over The Mountain“ von Shade Joey & The Night Owls!

LET’S GO! JOE MEEK’S GIRLS (1996)

„Ich hab‘ ein neues Hobby, ich sammle Boys, Boys, Boys, nothing but Boys.“ – Wer, wenn nicht Joe Meek, wäre prädestiniert, dieses Bekenntnis zur Promiskuität von Jenny Moss in ein optimistisches Popkleid zu packen? Meek liebte keine Frauen, aber er verstand ihre Wünsche. In ihrem nächsten Hit widmete sich Moss den „Big Boys“. Vor denen hat sie keine Angst, singt sie mit Meeks Worten. 29 mal Girlpop, musikalisch weniger ergiebig als geschlechterpolitisch.

PORTRAIT OF A GENIUS (2005)

Schwer genug, sich bei der Vielzahl kursierender Meek-Compilations für die Richtige zu entscheiden. Ein optimaler Einstieg ist diese 4-CD-Box. die aber auch für Experten noch die ein oder andere Entdeckung bereit hält. Die erste CD widmet sich allein Meeks Zeit als Toningenieur in den Fünfzigern. Es folgen „Through the classic RGM sound“ (1960-1962), „Telstar and beyond (1962-1963)“ und „in search of a new sound“ (1964-1966). 117 Tracks insgesamt. „Telstar“ in Meeks „1st Stage Demo-Version“ – er singt die Melodie! Interessant die frühen Aufnahmen mit Jazzgrößen und No-Names, man spürt, wie der junge Meek seine kruden Ideen in streng formatiertes Radiofutter einschmuggelt oder mit kindischer Freude Lautmalerisches einfügt, spooky Effekte, Space, Orient, Horror, Dazu O-Töne von Meek in lausiger Tonqualität. Glanzlicht: die deutsche Version seines letzten Hits mit den Honeycombs. Die autobiografisch Haltbare Frage „Have I The Right“ wird zu „Hab‘ ich das Recht“ (Männer zu lieben?).

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