ESNS 2023: Brückenschlag zwischen Groningen und Seattle
Das größte Showcase-Festival Europas konkretisiert Line-Up und Themen für Januar 2023. Man trifft sich rund um den legendären „Kas & Vismarkt“.
Der Januar ist natürlich kein Festival-Monat. In kalten Jahren sind in Groningen sogar die Grachten zugefroren. Dennoch steigt hier im Nordosten der Niederlande traditionell das größte Showcase-Festival Europas: 350 Acts aus aller Welt treten zwischen dem 18. und 21. Januar 2023 auf.
Über 40.000 Besucher verteilen sich über die Clubs und Venues der Studentenstadt. Dazu kommen 4000 Musikschaffende und dazu über 400-Festival-Booker/innen, die hier nach den Live-Stars von Morgen Ausschau halten.
ESNS: Schmyt und Anna Erhard dabei
Der Januar 2023 ist für das „Eurosonic/Noorderslag“ (ESNS) die erste Version nach der erzwungenen Corona-Pause mit Konserven oder „hybriden“ Ausgaben. Mit dem Gastland Spanien präsentiert sich schwerpunktmäßig ein vielfältiges Spektrum jenseits der anglo-amerikanischen Rock- und Pop-Kosmos.
Aus Deutschland spielen in Groningen etwa der Singer/Songwriter Schmyt oder die in Berlin lebende Musikerin Anna Erhard (die unter Schweizer Flagge segelt). Bis kurz vor Festivalstart verdichtet sich das Tableau. Skandinavische Bands sind traditionell stark vertreten, auch aus Osteuropa gibt es viel zu entdecken. Viele Namen sind für die Meisten noch unbekannt, schon bei den großen Sommerfestivals kann das ganz anders aussehen.
Auch die Konferenz hat im 36. ESNS-Jahr eine internationale Perspektive, ähnlich wie Grunge längst ein Teil des weltweiten „Kanons“ der Rockmusik ist.
Vor über 30 Jahren erfuhr das Musikbiz zwischen Olympia (im Bundesstaat Washington), Portland und Seattle einen letzten weltweit relevanten Kick aus dem Underground. Die Überlebenden dieser Ära füllen heute Stadien.
Mit SubPop aus Seattle entstand eine zentrale Label-Adresse, die bis heute relevant ist. Aktuell etwa mit dem neuen Album der Kalifornierin Weyes Blood.
Gedanken über Grunge
So verspricht das Interview mit Jonathan Poneman und Bruce Pavitt, den Gründern von SubPop, einen wilden Ritt durch die Geschichte des Flannell-Hemd-Rock’n’Rolls. Beide kommen von der nördlichen US-Westcoast ins nordholländische Groningen, um Rede und Antwort über die Grunge-Blütezeit zu stehen.
Bereits 1995 verkauften die SubPop-Chefs einen 49-Prozent-Anteil ihrer legendären Firma an die Warner Music Group. Der englische Musikjournalist Everett True schlägt als Moderator den Bogen in die Jetztzeit.
Die Debatte über den Support von Newcomern gerade im Öffentlich-Rechtlichen Radio (das gerade in Deutschland in dieser Sache unter Beschuss steht) verspricht Zunder, ebenso wie die Runde über faire Künstler und Künstlerinnen-Bezahlung im boomenden Streaming-Segment.
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