ESC-Joost raus, okay, aber: Für wen sollen die wütenden Oranjes denn jetzt stimmen?

Man darf nicht das eigene Land wählen, schon klar. Aber wen werden unsere niederländischen Freunde nun bestrafen?

Die Entscheidung, Joost Klein vom Eurovision Song Contest (ESC) auszuschließen, hat in den Niederlanden Enttäuschung und Empörung ausgelöst. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk (NPO) bedauerte den Schritt und bezeichnete ihn als übermäßig drastisch. Millionen von Song-Contest-Fans in den Niederlanden und anderen europäischen Ländern seien enttäuscht über diese Entwicklung, wird nun behauptet. Die NPO plant, den Vorfall nach dem Wettbewerb gemeinsam mit allen Beteiligten sorgfältig zu bewerten.

Der teilnehmende niederländische Fernsehsender AVROTROS nannte die Disqualifikation „unverhältnismäßig“ und äußerte sich „schockiert über die Entscheidung“. AVROTROS beabsichtige, sich später auch inhaltlich zu dem Ausschluss zu äußern. Der niederländische TV-Kommentator Cornald Maas betonte, dass der Vorfall nichts mit Israel oder der israelischen Delegation zu tun habe und kaum der Rede wert sei. Für Joost Klein und sein Team sei der Ausschluss „eine Katastrophe“.

Änderungen im Ablauf

„Alle Teilnehmer behalten ihre Nummer in der offiziellen Startreihenfolge. Es wird kein Lied an Position 5 geben“, teilte die Europäische Rundfunkunion (EBU) am Samstag mit. Niederlande wird keine Punkte erhalten können. Aber: die Oranjes dürfen weiterhin für das große Finale abstimmen – nicht für das eigene Land gestimmt werden.

Außerdem sei geplant, die Leitungen für den geplanten fünften Auftritt zu sperren. „Wir bitten darum, dass niemand versucht, für Song 5 zu stimmen. Sollte jemand versuchen, für Song 5 abzustimmen, werden seine Stimmen nicht gezählt“, hieß es von der EBU. Es bestehe die Möglichkeit, dass den Zuschauern Gebühren in Rechnung gestellt werden.

Die Frage ist, für wen die Niederländer nun anrufen werden. Strafen sie Israel ab, weil antisemitische Verschwörungserzählungen behaupten, dass Joost Klein disqualifiziert wurde, weil er Faxen machte, als Eden Golan was sagen wollte? Oder kriegt Deutschland nun alles ab, weil einer ja alles abkriegen muss – also mit 0 statt 1 Punkt? Vielleicht muss gar Gastgeber Schweden dran glauben, denn die haben ja die Ermittlungen gegen Klein begonnen.

Die Europäische Rundfunkunion (EBU) gab offiziell am Mittag bekannt, dass Joost Klein vom Wettbewerb ausgeschlossen wurde. Dies geschah aufgrund von polizeilichen Ermittlungen im Zusammenhang mit einem Vorfall nach seinem Halbfinal-Auftritt am Donnerstagabend. „Die schwedische Polizei hat die Anzeige eines weiblichen Mitglieds des Produktionsteams nach einem Zwischenfall nach seinem Auftritt im Halbfinale am Donnerstagabend untersucht.“ Die EBU erklärte, dass es für ihn unangemessen sei, weiterhin am Wettbewerb teilzunehmen, während die juristische Aufarbeitung erfolgt.

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