ESC-Buchmacher: Eine Baby Lasagne schiebt sich nach vorne
Die Prognosen zum Eurovision verdichten sich. Nemo aus der Schweiz rutscht ab. Ist daran wirklich sein Bühnen-Outfit schuld?
Eine schnöde Tabelle mit langen Zahlenreihen von Wettadressen wie Bet365, BWIN oder William Hill. So sieht die Vermessung des Eurovision Song Contest 2024 aus. Im Gegensatz zu Deutschland ist es im wettfreudigen Großbritannien und anderen Ländern erlaubt, wie auf Pferde oder Windhunde auch auf die Songs der Finals im schwedischen Malmö zu setzen. Die Anbieter machen entsprechende Zocker-Angebote und veröffentlichen die ermittelten Wettquoten. Ein Stimmungstest mit kommerziellem Hintergrund, aus der sich die so genannte „Gewinnwahrscheinlichkeit“ ergibt.
Sechs Tage vor den Entscheidungen läuft diese Maschinerie auf Hochtouren.
Lange Zeit lag der Schweizer Sänger Nemo, der sich im November 2023 als non-binär identifiziert hat, mit seinem Song „The Code“ auf Platz eins. Dahinter folgte das kroatische Solo-Projekt von Marco Purisic mit dem schönen Namen Baby Lasagna. Sein „Rim Tim Tagi Dim“ ist ein wilder Pop-Mix aus Techno, Heavy Metal und Trap. In den aktuellen Auszählungen hat sich dieser Stand nun gedreht. Baby Lasagna liegt nun vorn, mit einer Gewinnchance von 25 Prozent gegenüber den 17 Prozent von Nemo.
Die Schweizer Boulevard-Plattform „Blick“ identifiziert sogleich Nemos aufgeplustertes Bühnen-Óutfit, ein pinkes Flamingo-Gepuschel, als schwierig und sammelt Kommentare aus den sozialen Medien: „Die Performance sieht wirklich cool aus. Das Outfit ist ein Risiko. Ist es dieses Risiko wert? Für mich lautet die Antwort Nein. Ich würde dieses Risiko nicht eingehen», so ESC-Youtuberin Alesia Michelle auf „X“. Anders heißt es: „Ich liebe Nemo und Nemos Stimme. Aber das Kostüm ist grauenhaft“. Vielfach wird das Volumen der Bühnenkluft moniert „Ich liebe Nemo und das Lied, aber der Mantel überzeugt mich immer noch nicht. Er ist einfach zu schwer und zu gross. Etwas Schlankeres hätte besser gepasst.“
Im Mittel der Wetten bei den Buchmachern liegen derzeit Alyona Alyona & Jerry Heil aus der Ukraine auf Platz drei. Angelina Mango aus Italien steht mit 12% auf Platz vier, der holländische Spaß-Rapper Joost Klein, der hierzulande mit dem Otto-Waalkes-Coverversion „Friesenjung“ bekannt wurde, auf der Fünf.
Zweimal traten die Prognosen der Buchmacher in den letzten Jahren auch ein, wobei der Triumph der Ukraine 2022 auch der weltpolitischen Lage geschuldet war und 2021 Maneskin aus Italien haushoher Favorit gewesen ist.
Und nicht immer klappt es mit dem Wett-Orakel: 2018 lag Eleni Foureira aus Zypern nach den Quoten knapp vorn. Sie kam schließlich hinter Netta aus Israel nur auf Platz zwei. Auch 2017 und 2016 wurden die chancenreichsten Kandidaten nur vorgefiltert. Die Sieger-Voraussagen lagen letztlich aber falsch.
Der deutsche Kandidat Isaak steht übrigens im aktuellen Tableau vom Montag Vormittag (06. Mai) auf Platz 22. Im weiten Feld der 1%-Siegchancen zusammen mit Österreich, Serbien oder Armenien.
Doch nun stehen erstmal die Semi-Finals am 07. und 09. Mai an, in denen das Publikum per Tele-Voting die Finalisten ermittelt. Jeweils zehn Kandidaten je Halbfinale.
Hier die Buchmacher-Favoriten im Überblick:
Kroatien: Baby Lasagna – „Rim Tim Tagi Dim“ (Gewinnwahrscheinlichkeit 25 Prozent)
Schweiz: Nemo – „The Code“ (17 %)
Ukraine: Alyona Alyona & Jerry Heil – „Teresa & Maria“ (14 %)
Italien: Angelina Mango – „La Noia“ (12 %)
Niederlande: Joost Klein – „Europapa“ (7 %)